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Drohnenüberflüge über Militärstützpunkten in Deutschland haben alarmierende Ausmaße angenommen. Besonders betroffen ist der Luftwaffenstützpunkt Schwesing bei Husum in Schleswig-Holstein, wo in diesem Januar gleich sechs Sicherheitsvorfälle mit hochspezialisierten Drohnen unbekannter Herkunft registriert wurden. Nach Angaben des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr wird wegen des Verdachts auf Spionage ermittelt. Diese Drohnen konnten trotz Einsatz von Störsendern nicht neutralisiert werden, was auf eine professionelle und möglicherweise militärische Herkunft schließen lässt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Vorfälle um die Drohnensichtungen sind Teil einer beunruhigenden Entwicklung, die seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verstärkt auftritt. Neben dem Standort in Schwesing wurden auch andere kritische Einrichtungen, wie zum Beispiel ein stillgelegtes Atomkraftwerk in Brunsbüttel und der bedeutende US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein, Ziel ähnlicher Drohnensichtungen. In den meisten Fällen konnten die Betreiber der Drohnen nicht lokalisiert werden, was die Ermittlungen zusätzlich compliciert. Es wird vermutet, dass einige dieser Drohnen von Schiffen in der Nord- oder Ostsee gestartet sein könnten, wie Tagesschau.de berichtet. Die Bundeswehr und zivile Sicherheitsbehörden nehmen diese Entwicklung sehr ernst und haben weitere Detektions- und Störsysteme an den betroffenen Standorten installiert.
Bundeswehr unter Druck
Die drohenden Sicherheitsrisiken haben nun auch zu einem Gesetzesvorschlag zur Änderung des Luftsicherheitsgesetzes geführt, der es der Bundeswehr erlaubt, Drohnen unter bestimmten Bedingungen abzuschießen. Dies war bisher nur eingeschränkt möglich, was die Möglichkeiten zur effektiven Abwehr solcher Bedrohungen stark limitierte. Facettenreich und gefährlich - diese neuartige Bedrohung durch Drohnen wirft bedeutende Fragen zur Sicherheit unserer Militärstandorte auf. Man darf gespannt sein, wie die politischen Gremien auf diese Herausforderungen reagieren werden und ob das Gesetz vor der nächsten Bundestagswahl eine Mehrheit finden kann.
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