Ab dem kommenden Jahr müssen Haushalte mit höherem Stromverbrauch auf smarte Zähler umsteigen, die sogenannten Smart Meter. Diese wichtige Umstellung kommt nicht aus heiterem Himmel, sondern ist ein Bestandteil der Energiewende, die die Bundesregierung mit einem neuen Gesetz vorantreibt. Insbesondere in den Versorgungsgebieten der Stadtwerke Flensburg werden ca. 70.000 Zähler betroffen sein, kündigte der Sprecher Peer Holdensen an. Bereits jetzt sind 20.000 neue Messgeräte installiert worden, und man ist zuversichtlich, die gesetzlichen Fristen einzuhalten, die bis 2030 laufen.
In Schleswig-Holstein geschieht dies nicht nur in Flensburg: Auch Stadtwerke in Lübeck, Kiel und Neumünster sind dabei, den gesetzlich vorgegebenen Zeitplan einzuhalten, trotz eines allgemeinen Fachkräftemangels in der Branche. Ziel ist es, den Einsatz und die Einspeisung erneuerbarer Energien effizienter zu gestalten. Hierbei kommen die intelligenten Messsysteme ins Spiel, die den Verbrauchern zahlreiche Vorteile bringen sollen.
Was sind Smart Meter?
Ein Smart Meter ist mehr als nur ein moderner Stromzähler. Er besteht aus einem digitalen Zähler und einem Smart-Meter-Gateway, das eine Datenverbindung ermöglicht, um Informationen wie Zählerstände automatisch an den Energieversorger zu übermitteln. Diese Geräte bieten nicht nur eine transparente Darstellung der aktuell geltenden Strompreise, sondern können auch helfen, den eigenen Verbrauch effektiver zu steuern.
Nicht jeder Haushalt ist jedoch verpflichtet, ein solches Gerät zu installieren. Die gesetzliche Pflicht betrifft hauptsächlich Haushalte, die mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbrauchen, was typischerweise für größere Familien und kleine Unternehmen zutrifft. Auch Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung, wie Photovoltaikanlagen mit mehr als sieben Kilowatt Nennleistung, sind verpflichtet, auf Smart Meter umzusteigen.
Kosten und Ersparnisse für Verbraucher
Die Einführung der Smart Meter bringt nicht nur Vorteile, sondern auch Kosten, die von der Bundesregierung auf 20 bis 50 Euro pro Jahr für den Betrieb eines Smart Meters gedeckelt wurden. Es gibt jedoch einen Haken: In älteren Gebäuden, die vor 1965 gebaut wurden, kann die Installation eines neuen Zählers zusätzliche Kosten von mehreren Tausend Euro nach sich ziehen, falls der Zählerschrank umgebaut werden muss. In solchen Fällen sind die Hausbesitzer in der Verantwortung.
Trotz der anfänglichen Kosten besteht die Möglichkeit, durch dynamische Strompreise sparen zu können. Ab 2025 sind die Energieversorger verpflichtet, diese flexiblen Preise anzubieten, die sich stündlich ändern können, abhängig von Angebot und Nachfrage. Dies gibt den Verbrauchern die Chance, ihren Stromverbrauch gezielt auf Zeiten zu legen, in denen die Preise niedrig sind.
„Smart Meter sind essenziell für die Nutzung von dynamischen Tarifen, da sie die Abrechnung des Verbrauchs auf stündlicher Basis ermöglichen“, erläutert Merlin Lauenburg vom Anbieter Tibber. Insbesondere Nutzer von E-Autos oder Wärmepumpen können durch die Nutzung dieser Tarife profitieren. Tom Janneck von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein bestätigt dies und erklärt, dass ein Umstieg auf dynamische Tarife sich vor allem für jene Verbraucher lohnt, die regelmäßig höhere Strommengen verbrauchen.
Das Thema ist besonders wichtig, da sich die Strompreise nach einem Anstieg durch den Ukraine-Konflikt wieder stabilisieren und auf einem Niveau wie im Herbst 2021 eingependelt haben, was für viele Verbraucher eine Erleichterung darstellt.
Für weitere Informationen über die Veränderungen in der Energiepolitik und die Auswirkungen auf den Verbraucher siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.ndr.de.
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