In einem aktuellen Vorstoß wendet sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gegen die Fortsetzung der Ölförderung auf der Bohrinsel Mittelplate im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Am Montag wurde beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ein Widerspruch eingelegt. Diese Aktion entfaltet sich vor dem Hintergrund, dass bislang keine umfassende Verträglichkeitsprüfung der Auswirkungen der Ölförderung auf das sensible Ökosystem des Wattenmeeres erfolgt ist.
Laut der DUH wurde in der Vergangenheit die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) nicht ausreichend berücksichtigt, auch nicht im neuen Betriebsplan für die Jahre 2024 bis 2026, der im Mai 2023 erlassen wurde. Die Umweltschützer betonen, dass die Ölförderung eine ernste Bedrohung für die Artenvielfalt und die geschützten Lebensräume darstellt. „Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass bis heute keine umfassende Prüfung der Auswirkungen auf die geschützten Arten und Lebensräume vorgenommen wurde. Wir fordern die rechtliche Prüfung sowie ein sofortiges Ende der Ölförderung mitten im Weltnaturerbe Wattenmeer“, erklärte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe.
Stellungnahme des Landesbergbauamtes
Der Betreiber der Bohrinsel, Wintershall Dea Deutschland, bestätigte ebenfalls, dass die Ölförderung auf Mittelplate weiterhin stattfinde. Das Unternehmen prüfe den Widerspruch der Umwelthilfe, sehe jedoch keinen Grund, den Betrieb einzustellen.
Die Ölförderung in der Nordsee wurde seit 1987 auf der Plattform Mittelplate betrieben, wobei bis heute mehr als 40 Millionen Tonnen Öl gewonnen wurden. Schätzungen zufolge sind noch 10 bis 15 Millionen Tonnen im Feld vorhanden. Das schleswig-holsteinische Energieministerium hat im Mai beschlossen, keine Genehmigungen mehr für die Erschließung neuer Ölfelder zu erteilen, was dazu führte, dass Wintershall entsprechende Anträge zurückzog. Der Betrieb der Ölförderung im Wattenmeer soll bis 2041 fortgeführt werden.
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