Im nordfriesischen Husum hat ein Rentner-Ehepaar ein ernstes Opfer eines Betrugsfalls geworden. Ein Telefonanruf, der sich als Schockanruf entpuppte, kostete die beiden insgesamt 100.000 Euro. Dabei gab sich der Anrufer als ihr Sohn aus und behauptete, bei einem schweren Verkehrsunfall einen anderen Menschen getötet zu haben. Solche Tricks sind alarmierend verbreitet, und die Polizeidirektion Flensburg warnt davor.
Nachdem der vermeintliche Sohn weinend um Hilfe bat, meldete sich wenig später ein angeblicher Hauptkommissar Schäfer, der das Ehepaar dringend aufforderte, eine Kaution zu zahlen, um die vermeintliche Inhaftierung ihres Sohnes zu verhindern. In einem stressbeladenen Zustand übergab das Paar sowohl Bargeld als auch Goldmünzen an einen so genannten Mitarbeiter des Amtsgerichts. Nach der Übergabe war der Anrufer jedoch nicht mehr erreichbar, was die beiden Rentner schließlich beunruhigte.
Gestaffelte Geldübergabe unter Druck
Die erste Geldübergabe fand am Mittwoch gegen 12.30 Uhr statt. Während des gesamten Gesprächs blieb der angebliche Polizist am Telefon, was zusätzlichen Druck auf das betagte Ehepaar ausübte. Kurze Zeit später forderte der Anrufer eine höhere Kaution, was den Rentner dazu brachte, eine Bank aufzusuchen und weiteres Geld abzuheben. Nur eine Stunde später fand die zweite Übergabe statt, die die beiden um noch mehr Geld brachte. Es dauerte auch nach dieser zweiten Übergabe nicht lange, bis das Paar realisierte, dass sie betrogen worden waren.
Jetzt ist die Kriminalpolizei in Husum auf der Suche nach Zeugen, die eventuell etwas Verdächtiges beobachtet haben. Der Geldabholer wird als männlich, im Alter von 20 bis 30 Jahren, mit einer Größe von etwa 175 bis 185 Zentimeter beschrieben. Er war zur Zeit der Tat mit einer Sonnenbrille und einem dunklen Anorak mit Kapuze gekleidet und sprach akzentfrei Deutsch. Jeder, der im Innenstadtbereich von Husum eine Person gesehen hat, die dieser Beschreibung entspricht, wird dringend gebeten, sich unter der Telefonnummer (04841) 83 00 bei der Polizei zu melden.
Wie Sie sich vor Schockanrufen schützen können
In Anbetracht der Tatsache, dass zahlreiche Rentner bereits von ähnlichen Betrügern kontaktiert wurden, gibt die Polizei mehrere wichtige Tipps, die beim Umgang mit Schockanrufen beachtet werden sollten:
- Seien Sie misstrauisch, besonders wenn ein Anrufer Ihnen von einem Unglück eines Angehörigen berichtet und Geld verlangt.
- Überprüfen Sie die Informationen und kontaktieren Sie sofort Ihre Angehörigen, um die Situation zu klären.
- Wenn Sie Zweifel haben, beenden Sie das Gespräch und rufen Sie umgehend die Polizei unter 110 an.
- Die Polizei wird nie am Telefon nach Bargeld oder Wertsachen fragen.
- Lassen Sie keine größeren Bargeldbeträge oder Wertsachen zu Hause, sondern bewahren Sie diese in einem Bankschließfach auf.
Wichtig ist, regelmäßig über die Maschen der Trickbetrüger informiert zu sein, um nicht in eine solche Falle zu tappen. Betrüger sind einfallsreich und nutzen diverse Kanäle, um ihre Opfer zu erreichen — sei es per Telefon, WhatsApp oder sogar an der Haustür. Wenn Sie mehr über die typischen Betrugsmuster erfahren möchten, können Sie hier mehr erfahren.