In Schleswig-Holstein hat ein Rothirsch auf der Suche nach einem Partner eine beeindruckende Reise von 32 Kilometern zurückgelegt. Diese Wanderung, die innerhalb von zwei Nächten stattfand, führte den Hirsch vom Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook zur Segeberger Heide im Kreis Segeberg. Mit Hilfe eines GPS-Trackers konnten Experten diese erstaunliche Route nachvollziehen, die eine bedeutende Rolle im Kampf gegen Inzucht spielt.
Die Wanderung von Rothirschen zur Brunftzeit ist bekannt, doch nun konnten die genauen Bewegungen eines Individuums dokumentiert werden. Marcus Meißner von der Stiftung Naturschutz erklärt, wie wichtig solche Wanderungen für den genetischen Austausch sind, insbesondere im isolierten Duvenstedter Brook, wo Rothirsch-Populationen stark abgeriegelt sind. Inzucht ist ein ernsthaftes Problem für die Tiere in dieser Region.
Bedeutung für den Artenmix
Die Wanderung des Hirsches ist nicht nur entscheidend für die Fortpflanzung, sondern auch für die Pflanzenwelt. Laut Meißner tragen Hirsche durch ihre Reisen zur Verbreitung von Pflanzensamen bei. Während sie durch die Landschaft ziehen, bleiben Samen im Fell hängen oder gelangen durch den Kot der Tiere an neue Orte, was die Biodiversität fördert.
Der Experte hebt hervor, dass die Wanderung in die Segeberger Heide zu einem entscheidenden Zeitpunkt für den Hirsch stattfand. Er erklärt: „Der Rothirsch hatte in den sechseinhalb Wochen im Segeberger Forst garantiert keine anderen Absichten als sich zu paaren.“ Der Hirsch wird mit Sicherheit einige Chancen gehabt haben, seinen Fortpflanzungsdrang auszuleben, lächelt Meißner.
Umweltfolgen und Herausforderungen
Die Wanderung des Rothirsches hat nicht nur biologische Relevanz, sondern wirft auch Fragen bezüglich zukünftiger Planungen in Schleswig-Holstein auf. Momentan werden mehr als 20 Solarparks auf Korridoren für den Wildwechsel geplant, was laut Kritikern die natürlichen Lebensräume von Wildtieren gefährden könnte. Die Balance zwischen ökologischen Bedürfnissen und menschlichen Ansprüchen an das Land ist eine Herausforderung, die weitere Diskussionen erfordern wird.
Für mehr Informationen über die Hintergründe der Rothirschwanderung und die damit verbundenen ökologischen Themen, können Artikel auf www.ndr.de eingesehen werden.
