Die anstehende Sanierung der Fehmarnsundbrücke entwickelt sich zu einem wesentlich teureren Unterfangen als ursprünglich angedacht. Die geschätzten Kosten für die notwendigen Instandhaltungsarbeiten steigen um knapp 40 Millionen Euro auf insgesamt 91 Millionen Euro, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn bekanntgab. Diese Informationen wurden zudem vom Bundesverkehrsministerium im Rahmen eines Berichts an den Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestags übermittelt.
Ein zentraler Grund für die Kostensteigerung sind die zusätzlichen notwendigen Arbeiten. So müssen alle 80 Stahlseile des Mittelbogens der Brücke ausgetauscht werden – eine Maßnahme, die aufgrund der windigen Gegebenheiten an dem Standort mehr Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt. Zudem sind Untersuchungen durch Taucher erforderlich, um den Zustand der Betonpfeiler genau zu bestimmen und die endgültigen Kosten zu kalkulieren. Es wird erwartet, dass das Land zwei Drittel der Sanierungskosten übernimmt, während die Deutsche Bahn für ein Drittel verantwortlich ist.
Langfristige Planung und Herausforderungen
Im Hinblick auf die Zukunft ist geplant, die Fehmarnsundbrücke durch einen kombinierten Straßen- und Eisenbahntunnel zu ersetzen. Dieser Tunnel soll auch mit dem bereits im Bau befindlichen Ostseetunnel nach Dänemark verbunden werden. Die bestehende Brücke würde dann nur noch Fußgängern und Radfahrern zugänglich sein. „Die Erhaltung der Brücke war ein ausdrücklicher Wunsch der Region“, erklärte der Sprecher der Deutschen Bahn.
Es gibt jedoch erhebliche zeitliche Sorgen: Sollten die Bauarbeiten am Fehmarnsundtunnel nicht rechtzeitig zur Eröffnung des Ostseetunnels im Jahr 2029 abgeschlossen sein, wäre die alte Brücke bis zu diesem Zeitpunkt weiterhin als alternative Verkehrsroute notwendig. In diesem Fall würden zusätzlich 61 Millionen Euro für die notwendige Anbindung anfallen, was die finanziellen Belastungen weiter erhöhen würde. Laut dem Sprecher der Deutschen Bahn wird eine Entscheidung über die zeitlichen Abläufe zum „spätest möglichen Zeitpunkt“ getroffen. Es bleibt zu beachten, dass die Brücke in einem solchen Szenario nur mit stark eingeschränkter Last von Güterzügen befahren werden kann, was die Nutzung der bestehenden Infrastruktur weiter einschränken würde.