In der digitalen Welt, in der Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok strenge Filter gegen diskriminierende Inhalte einsetzen, gibt es eine heimliche Sprache: die „Emoji-Codes“. Diese bunten Symbole werden genutzt, um verbotene Inhalte zu verbreiten, ohne dass die Algorithmen der sozialen Netzwerke darauf reagieren. Ein alarmierendes Phänomen, das beim VISION-Festival für digitale Medien in Bad Oldesloe thematisiert wird. Medienpädagoge Martin Oberwetter erklärt: „Wir werden Kinder und Jugendliche über gefährliche Emoji-Codes aufklären, um sie zu schützen.“
Die Verwendung dieser Codes ist besonders in bestimmten Communitys verbreitet, wo sie Zugehörigkeit signalisieren. Laut den KjR-Medienpädagogen Lina Samoske, Martin Oberwetter und Lena Saß werden sie oft in Verbindung mit intimen oder verbotenen Themen wie Drogenkonsum oder sexuellen Inhalten eingesetzt. Dies ermöglicht es Straftätern, leichter auf gefährliche Inhalte zuzugreifen, ohne direkt danach suchen zu müssen. Auch in rechtsextremen und antisemitischen Kreisen dienen Emoji-Codes als Erkennungszeichen und Beleidigung.
Die Gefahren der Emoji-Codes
Die Medienpädagogen warnen, dass diese Codes vor allem bei Jugendlichen und Kindern zu ungewollten Interaktionen führen können. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat fast jeder Zweite in Deutschland (49 Prozent) bereits online Beleidigungen erlebt. Ein Viertel der Befragten wurde mit körperlicher Gewalt konfrontiert, und 13 Prozent erlebten sexualisierte Gewalt. Emoji-Codes tragen zur Zunahme von Hass im Internet bei, weshalb es entscheidend ist, diese zu erkennen und zu melden.
Mit gezielter Aufklärung können diese Codes enttarnt werden, sodass sie nicht länger als geheime Botschaften fungieren. Die Medienpädagogen betonen jedoch, dass die Bedeutung von Emojis je nach kulturellem und sozialem Kontext variieren kann. Ein Kleeblatt, das für viele Glück symbolisiert, kann im Kontext des irischen Nationalismus eine ganz andere Bedeutung haben. Daher ist es wichtig, beim Deuten von Emojis immer den Gesamtkontext zu berücksichtigen.