Scharbeutz ist wieder in den Schlagzeilen, und diesmal geht es um einen heftigen Streit, der sich um das 8.000 Quadratmeter große Areal des Augustusparks entsponnen hat. Der Park, der von hohen Bäumen, Sträuchern und vielen Tierarten geprägt ist, wurde in der Vergangenheit als privater Park ausgewiesen, um den Baumbestand zu schützen. Diese Entscheidung fiel einst, als die Zwangsversteigerung des Grundstücks drohte. Die Gemeinde wollte damit verhindern, dass potenzielle Investoren das wertvolle Biotop entwurzeln und in Bauland umwandeln. Diese Maßnahme stieß jedoch auf Widerstand, da viele Scharbeutzer Bürger eine Erhaltung der Grünfläche fordern.
Im September 2021 wurde das Grundstück dann für 580.000 Euro versteigert. Käufer waren lediglich wenig bekannte Bieter aus Hamburg. Seitdem bleibt die Sorge im Raum, dass der Teich im Park austrocknen könnte, was zu einer weiteren Debatte über den zukünftigen Umgang mit dem Gelände führte. Die WUB und die FBB, gemeinsam mit der FDP, stellten den Antrag, den Augustuspark als geschützten Landschaftsbestandsteil auszuweisen. So soll der gesamte Park, nicht nur die prestigeträchtigen Bäume, unter Schutz gestellt werden. Sowohl der Umwelt- als auch der Bauausschuss der Gemeinde stimmten für diesen Vorschlag.
Die Verwaltung verweigert den „Doppel-Schutz“
Entgegen diesen Bestrebungen äußerte die Scharbeutzer Verwaltung erhebliche Bedenken gegen diese sogenannte „Dopplung“ des Schutzes für das Areal. Ein Sprecher der Verwaltung erklärte, dass rechtliche Fragen zu einer möglichen Entschädigung aufkommen könnten, sollte der Schutzstatus verschärft werden. Denn es würde eine Pflicht bestehen, die Fläche zum Verkehrswert zurückzukaufen, was für die Gemeinde erhebliche finanzielle Risiken mit sich bringen könnte.
Ein weiterer Kernpunkt in dieser Geschehnisse ist der Vorwurf der Befangenheit gegen Henning Nitz, Mitglied der FBB und des Bauausschusses. Nitz, Lebensgefährte von Renate Sonntag – die ebenfalls im Bauausschuss ist und deren Grundstück sich in unmittelbarer Nähe des Augustusparks befindet – hat an den Abstimmungen zur Verbesserung des Schutzstatus teilgenommen. Dies führte zu einer kompletten Aufarbeitung der Befangenheitsfragen durch die Kommunalaufsicht. Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) berichtet, dass die Aufsicht zwei Mal die Befangenheit Nitz bestätigt hat. Im Kontrapunkt dazu besteht Nitz darauf, dass kein Interessenkonflikt vorliege.
Kritik und Warten auf die Naturschutzbehörde
Der Vorgang rund um die Befangenheit hat zu intensiven Diskussionen geführt und dazu, dass sich die Verwaltung, die Kommunalaufsicht und Juristen mit dem Thema auseinandersetzen müssen. „Es stellt sich die Frage, was gegen eine stärkere Schutzstellung des Parks spricht“, äußert Nitz, der sich als zu Unrecht angegriffen sieht. Gabriele Jungk, die Vorsitzende des Umweltausschusses, ist über die Debatte verärgert und betont, dass diese Diskussion vom eigentlichen Ziel, dem Schutz und Erhalt des Biotops, ablenkt.
Aktuell erwartet die Gemeinde eine Stellungnahme der Naturschutzbehörde, die möglicherweise die weitere Vorgehensweise beeinflussen wird. Bis dahin bleiben die Beschlüsse zum „Doppel-Schutz“ für den Augustuspark gültig, was die Situation weiterhin kompliziert und die verschiedenen Interessensgruppen in Scharbeutz weiterhin bewegen wird. Die Gemengelage bleibt angespannt, und die Bürgerinnen und Bürger dürfen weiterhin gespannt auf die nächsten Schritte im Streit um die Zukunft des Augustusparks warten.
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