
Lübeck. Ein Abend voller musikalischer Erinnerungen und emotionaler Geschichten! Der unermüdliche Abi Wallenstein eröffnete das Konzert in der Kulturwerft Gollan mit seinem bewährten Blues, der die Herzen seiner Fans seit Jahrzehnten erobert. Mit seinem charmanten Lächeln und seiner bodenständigen Art zog er das Publikum sofort in seinen Bann. Doch der wahre Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Reverend John Lee Hooker Jr., der nach Jahren des Kampfes gegen Drogen und Gefängnis nun als Pastor auf der Bühne steht.
John Lee Hooker Jr. nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch sein bewegtes Leben, in dem Alkohol, Drogen und der Weg zu Jesus eine zentrale Rolle spielen. Seine Songs, die oft mit persönlichen Geschichten durchzogen sind, begannen mit dem kraftvollen Vers: „You died on the cross to redeem me“. Ein eindringlicher Ausdruck seines Glaubens, der die Grenzen des Blues sprengt und in die Welt des Gospels übergeht. Hooker, ein wahrer Missionar, wollte sein Erweckungserlebnis mit jedem im Raum teilen und rief die Menge dazu auf, ihre Hände für Jesus zu heben.
Was gab es zu hören?
Die Stimmung im Saal war gemischt. Während Hooker mit seinem deutschen Gitarristen zwei klassische Blues-Songs darbot, darunter ein ergreifendes Klagelied eines Sklaven und einen Song seines Vaters, „Maudie“, schien der Funke nicht so recht überspringen zu wollen. Die musikalische Reise driftete zunehmend in Richtung Gospel mit bekannten Stücken wie „When the Saints Go Marching In“ und „Amazing Grace“. Obwohl die Darbietungen musikalisch solide waren, fehlte es an emotionaler Tiefe und Originalität, um das Publikum wirklich zu fesseln.
Wie war die Stimmung?
Die Mischung aus missionarischem Eifer, dem gebrochenen Deutsch des Künstlers und den Aufrufen, die Hände zu heben, sorgte für eine Atmosphäre von Sympathie und Verlegenheit, aber keine echte Begeisterung. Am Ende des Konzerts schaffte es die Band, mit einem letzten Applaus eine Zugabe herauszukitzeln, doch das Publikum leerte sich schnell. Ein großer Name kann auch eine schwere Last sein, und so bleibt die Frage, ob Hooker Jr. die Herzen der Lübecker wirklich erobern konnte.
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