Der Begriff „Kinderbuchautor“ ist in den letzten Wochen in sozialen Medien und politischen Äußerungen zunehmend in einem negativen Licht erschienen. Radiopastor Marco Voigt stellt sich die Frage, warum dieser einst positive Titel offenbar abgewertet wird. Oft wird er als eine Art Herabwürdigung benutzt – „Der ist nur ein Kinderbuchautor, der hat ja keine Ahnung …“ lautet eine gängige Aussage. Diese Tendenz, so Voigt, spiegelt eine tiefere Geringschätzung für Kinder, deren Literatur und kreative Menschen wider.
Die öffentliche Abwertung von Kinderbuchautoren könnte auf eine breitere gesellschaftliche Darstellung der Rolle von Kindern und deren Stimmrecht hinweisen. Voigt fragt sich, ob es wirklich so ist, dass jemand, der Bücher für Kinder verfasst, nicht das nötige Rüstzeug besitzt, um komplexe gesellschaftliche Probleme zu verstehen oder gar politische Verantwortung zu tragen. In seinen Augen ist es gerade die Fähigkeit, komplexe Inhalte kindgerecht und verständlich zu formulieren, die zeigt, dass jemand über tiefes Wissen und Empathie verfügt.
Die Stimme der Kinder zählt
Ein weiterer Punkt, den Voigt betont, ist das Missverständnis, dass mit dem Schreiben für Kinder eine Entwertung der eigenen Intelligenz einhergeht. Er erinnert an berühmte Kinderbuchautoren wie Astrid Lindgren oder J.K. Rowling, deren Werke generationsübergreifend geschätzt werden. Diese Autoren haben nicht nur Geschichten erzählt; sie haben auch Werte vermittelt und das Leben vieler Menschen geprägt. „Die Stimme eines Kindes verhallt oft ungehört, weil Erwachsene einfach nicht zuhören können“, sagt er. Diese Erkenntnis ist nicht nur literarisch, sondern auch tief menschlich.
Voigt verdeutlicht, dass Erwachsene oft den Zugang zu kindlicher Neugier und Unschuld verlieren. Die Fähigkeit, die Welt durch die Augen eines Kindes zu sehen, ist für viele Erwachsene verloren gegangen. Hier erinnert er an die Thematik in der Bibel, wo Jesus ein Kind in die Mitte der Jünger stellt und sagt: „Wer sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.“ Diese Botschaft hat auch heute noch Bedeutung und verdeutlicht, wie wichtig es ist, Kindern zu zuhören und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen.
Wertschätzung für kreative Berufe
Die Diskussion, die sich um den Begriff „Kinderbuchautor“ entfaltet, führt zu einer grundlegenden Auseinandersetzung mit der Wertschätzung kreativer Berufe im Allgemeinen. Berufsbezeichnungen, die oft mit einer romantischen oder idealisierten Vorstellung verbunden sind, tragen nicht selten das Stigma der Unprofessionellheit. Daher plädiert Voigt für mehr Respekt und Anerkennung gegenüber allen, die sich der Kreativität und Kindermund widmen.
Während sich die Gesellschaft verändert, sollten auch die Begriffe, die wir verwenden, auf ihren Wert und ihre Bedeutung für die Gemeinschaft hin reflektiert werden. Ein Kinderbuchautor spielt eine wichtige Rolle als Vermittler von Werten und Geschichten, die die künftigen Generationen prägen. Marco Voigt fordert die Öffentlichkeit dazu auf, diese Perspektive zu überdenken und das Potenzial von Kinderliteratur sowie deren Schöpfer als wertvoll anzuerkennen.
Diese Überlegungen sind besonders in der heutigen Zeit von Bedeutung, in der die Stimmen der Jüngeren oft nicht gehört werden und deren Meinung zu oft in einem Missachtungsdämmer verloren geht. Umso mehr sollten wir uns dafür einsetzen, dass die Position von Kinderbuchautoren und der gesamte Bereich der Kinderliteratur als integraler Bestandteil der Gesellschaft respektiert wird.
Für weitere Informationen über diese gesamtgesellschaftliche Diskussion ist ein detaillierter Blick in die Berichterstattung von www.ndr.de ratsam.