Kiel steht vor einer bedeutenden Neuerung: Die grün-rote Koalition plant, die Tarifbindung in allen Unternehmen, die mehrheitlich von der Stadt Kiel betroffen sind, zu etablieren. Dies umfasst vor allem den städtischen Seehafen, wo derzeit die Mehrheit der der rund 344 Beschäftigten ohne tarifliche Regelung arbeitet. Davon sind über 320 Mitarbeiter außertariflich beschäftigt, was ihre Arbeitsbedingungen bezüglich Gehalt und Arbeitszeiten unsicher macht. Die Koalition sieht in der Durchsetzung der Tarifbindung eine Möglichkeit, faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen zu garantieren, was besonders in Zeiten des Fachkräftemangels eine wichtige Rolle spielt, wie die SPD Kiel betont.
Positionen der Unternehmen und Politik
Die Führung des Seehafens äußert sich skeptisch über die geplante Tarifbindung, da das Unternehmen keine klassischen kommunalen Aufgaben übernimmt, sondern im internationalen Wettbewerb agiert. Eine Sprecherin des Seehafens stellte fest, dass die Vielfalt der Berufe im Unternehmen eine einheitliche tarifliche Lösung schwierig mache. In der Ratsversammlung, die am 12. Dezember stattfindet, ist jedoch mit einer Zustimmung zu rechnen, nachdem der Hauptausschuss bereits grünes Licht gegeben hat. Samet Yilmaz von den Grünen fordert eine verantwortungsvolle Gestaltung der Arbeitsverhältnisse, um soziale Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Erfolg zu vereinen.
Matthias Treu, der arbeitspolitische Sprecher der SPD, erklärte, dass die Tarifbindung nicht nur für die Beschäftigten Sicherheit schaffen und die Attraktivität der Unternehmen erhöhen soll, sondern auch der Stadt eine besondere Verantwortung auferlege, als Mehrheitsgesellschafterin voranzugehen. Die SPS kämpft dafür, dass die Einhaltung tariflicher Standards nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern aktiv umgesetzt wird. Ziel sei es, durch eine verbindliche Tarifbindung die Arbeitsbedingungen in Kiel zu verbessern und die Stadt zu einem Vorreiter in Sachen fairer Beschäftigungspraktiken zu machen, so Treu weiter, wie KN berichtet.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung