Im südöstlichen Schleswig-Holstein steht das Johanniter-Krankenhaus in Geesthacht vor einer ernsten Krise, nachdem Ende September ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beantragt wurde. Die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer betont die Dringlichkeit eines klaren Bekenntnisses der Landesregierung zum Standort Geesthacht. Eine Petition zur Rettung des Krankenhauses hat bereits über 7.900 Unterschriften gesammelt, und die Initiatoren haben ihre Forderungen im Petitionsausschuss des Landtags präsentiert. Sie fordern ein aktives Eingreifen des Landes, um das Krankenhaus vor der Schließung zu bewahren, insbesondere die dortige Frauen- und Geburtsklinik, die für die Region von unschätzbarem Wert ist, so NDR.
Kritische Lage der Geburtshilfe
Die Initiatorin der Petition, Jennifer Fröhlich, beschreibt das Krankenhaus als ein „Juwel“, dessen geburtshilfliche Leistungen über die regionalen Grenzen hinaus geschätzt werden. Die Vorsitzende des Hebammenverbandes, Anke Bertram, hebt hervor, dass werdende Eltern im Falle einer Schließung weite Anfahrten in Kauf nehmen müssten, was in Notfällen gefährlich werden kann. Der Hebammenverband fordert daher kleine Hebammenzentren im ländlichen Raum, um die medizinische Versorgung von Schwangeren zu sichern, während das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium die allgemeine geburtshilfliche Versorgung trotz der Herausforderungen als gesichert einschätzt. Eine Analyse ergab, dass sich die durchschnittliche Entfernung zur nächsten Entbindungsstation um 6,5 Kilometer erhöhen könnte, sollte Geesthacht schließen, wie die Daten von Herzogtum Direkt zeigen.
Die Geschäftsführer des Krankenhauses arbeiten intensiv daran, geeignete Investoren zu finden, um die Klinik zu sanieren und die defizitäre finanzielle Lage zu überwinden. Ein Zuwachs an Geburten wird als unerlässlich erachtet; aktuell werden nur 700 Babys pro Jahr im Haus geboren, während für eine wirtschaftliche Betriebsführung mindestens 1.200 notwendig wären. Es wird angestrebt, bis Weihnachten einen Investor zu präsentieren, um die Zukunft des Krankenhauses und insbesondere der vitalen Geburtshilfe zu sichern.
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