Die Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg stehen am Rande des Abgrunds: Für diese Betriebe des Investors Lars Windhorst wurde Insolvenz angemeldet. Die Anträge kamen dabei nicht von Windhorst selbst, sondern wurden von den Sozialversicherungsträgern eingereicht. Anwälte aus Hamburg, Christoph Morgen und Hendrik Gittermann, wurden als vorläufige Insolvenzverwalter eingesetzt und begannen sofort, die alarmierende Situation zu analysieren. Morgen äußerte sich besorgt über „erschreckende“ Erkenntnisse, die auf eine „gewisse Verantwortungslosigkeit der Geschäftsführung“ hinweisen, wie NW.de berichtete.
Die Belegschaft der Werften ist ebenfalls in einer kritischen Lage; viele Mitarbeiter warten seit Wochen auf die Auszahlung ihrer Gehälter. Ein Rückstand von zwei Wochen bei Löhnen und Sozialversicherungsbeiträgen gibt Anlass zur Sorge. Bei einer Betriebsversammlung wurde erklärt, dass über 150 Zwangsvollstreckungsaufträge auf den Büros liegen, während die Kassen leer sind. Eine Stabilisierung der finanziellen Lage ist jetzt dringend erforderlich, da die Stadtwerke in Rendsburg bereits mit der Stromabschaltung drohten, sodass die Werft praktisch ohne Energie dasteht, wie NDR.de festhält.
Die Suche nach potenziellen Investoren soll bis Ende Januar abgeschlossen sein, um eine geordnete Weiterführung der Betriebe zu ermöglichen. Windhorst selbst gab an, nach wie vor an der Sanierung der Werften festhalten zu wollen, doch die Insolvenzverwalter haben klargestellt, dass er in dieser Phase keine Entscheidungen mehr eigenständig treffen kann. Bis zur Eröffnung des offiziellen Verfahrens wird alles unternommen, um die Mitarbeiter abzusichern, einschließlich der Beantragung von Insolvenzgeld für die 500 Beschäftigten.
In dieser angespannten Situation sind die Erwartungen hoch, zeitnah Lösungen zu finden, da eine mögliche Fortsetzung der Werftoperationen auf der Kippe steht. Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Werften im Licht der Probleme, die die Industrie in den letzten Jahren belastet haben, und sieht in der Insolvenz eine Chance zur Umstrukturierung, um die hochqualifizierten Mitarbeiter zu halten und neue Aufträge zu akquirieren.