
Der Oberbürgermeister von Flensburg, Fabian Geyer, hat in einem Interview zentrale Themen zur Stadtentwicklung angesprochen. In der Serie „Über die Jahresschwelle“, die auf der Plattform #stadtvonmorgen sowie im Newsletter veröffentlicht wird, äußerte er sich zu den Transformationsaufgaben deutscher Städte und deren Herausforderungen. Zentrales Thema für Flensburg ist der Wohnungsbau, bei dem ein Neubaubedarf von 6.360 Wohneinheiten von 2022 bis 2035 prognostiziert wird. In den letzten zwei Jahren konnten bereits 680 Wohneinheiten realisiert werden.
Geplante neue Wohnungen entstehen in den Sanierungsgebieten Schwarzenbachtal und Bahnhofsviertel. Die Innenstadtentwicklung bleibt ebenfalls ein wichtiges Ziel, um die Attraktivität der Stadt bis 2025 zu steigern. Eine Herausforderung hierbei ist die Instandsetzung und Neugestaltung der hochwassergeschädigten Kaikante. Geyer verwies auf finanzielle Hürden, die sich in einem erwarteten Haushaltsdefizit für die kommenden Jahre äußern.
Herausforderungen bei der Finanzierung und Digitalisierung
Flensburg ist stark auf Fördermaßnahmen, wie der Städtebauförderung des Landes, angewiesen, um Projekte umsetzen zu können. Die Eigenmittel der Stadt steigen auf zwei Drittel der Fördersumme, was zu Einschränkungen bei der Realisierung von Projekten führen könnte. Eine geregelte finanzielle Planungssicherheit und ausreichende personelle Ressourcen sind entscheidend für die Umsetzung. Zudem leidet Flensburg unter Fachkräftemangel, was die Herausforderungen zusätzlich verstärkt.
Um interne Prozesse und den Kontakt zur Verwaltung zu verbessern, wird die Digitalisierung vorangetrieben. Geyer erwartet von der Bundespolitik eine klare Zukunftsperspektive sowie finanzielle Unterstützung für kommunale Aufgaben. Sein Zielbild für Flensburg ist eine grünere, mobilere, barrierefreie und lebenswertere Stadt, die auch als Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die vorausschauende Verkehrspolitik und die Einbeziehung der Bürger in die Stadtentwicklung.
Ergänzend zu den Herausforderungen im Wohnungsbau gibt es mit dem Forschungsprojekt „Bezahlbares und zukunftsfähiges Bauen und Wohnen“ neue Ansätze. Dieses Projekt hat das Ziel, die Vereinbarkeit von bezahlbarem und zukunftsfähigem Bauen zu fördern und beinhaltet einen Handlungsleitfaden, der aus 42 ausgewählten Modellvorhaben erarbeitet wurde. Laut den Ergebnissen sind 20 Grundsätze identifiziert worden, die grundlegende Aspekte wie die Verfügbarkeit und Beschaffenheit von Baugrund, mehrgenerative Nutzungsansprüche und die Langfristigkeit der Bezahlbarkeit berücksichtigen, wie BBSR berichtete.
- Übermittelt durch West-Ost-Medien
Ort des Geschehens
Details zur Meldung