In einer entscheidenden Sitzung am 2. Oktober hat der Kreistag des Landkreises Mittelsachsen mehrere wichtige Punkte zum Thema Katastrophenschutz und Rettungsdienst erörtert. Die Debatte um die Aufwertung ehrenamtlicher Tätigkeiten sowie die Notwendigkeit einer Anpassung des Rettungsdienstbereichsplans standen im Mittelpunkt.
Eine der bemerkenswertesten Änderungen betraf die Entschädigung für ehrenamtliche Führungskräfte im Katastrophenschutz. So wurde die Satzung überarbeitet und die Entschädigungen angehoben. Ebenfalls neu ist die Einbeziehung von stellvertretenden Zugführern, die nun ebenfalls Anspruch auf eine Aufwandsentschädigung haben. „Das soll als Anerkennung des Ehrenamtes verstanden werden“, äußerte Jacqueline Preiß und betonte, dass der Mangel an Zeit sowie die Material- und Finanzbelastungen gewürdigt werden sollen. Der Landkreis unterhält zehn Einheiten im Katastrophenschutz, die von Freiwilligen geleitet werden, die dafür sorgen, dass notwendige Dienst- und Ausbildungspläne sowie Übungen durchgeführt werden.
Bedarf an Rettungswagen wächst
Ein weiterer zentraler Punkt der Sitzung war die Vorstellung des Bereichsplans für den Rettungsdienst. Auf Basis von Einsatzdaten des letzten Jahres wurde ein Gutachten erstellt, das den Bedarf an Rettungs- und Krankentransportwagen in den verschiedenen Rettungswachen analysierte. Das Ergebnis zeigte einen besonders hohen Bedarf im Bereich der Notfallrettung. Ein erhöhtes Einsatzaufkommen und längere Behandlungszeiten vor Ort führen dazu, dass die technischen Voraussetzungen in den Fahrzeugen besser werden müssen, was jedoch auch mehr Zeit in Anspruch nimmt.
In diesem Kontext wird der Bereichsplan Rettungsdienst angepasst. Für 2025 sind die Erhöhung der aktiven Rettungswagen um vier und der Reservefahrzeuge um elf vorgesehen. Gleichzeitig sollen zwei Krankentransportwagen abgebaut werden. Zusätzlich wird erstmals ein Intensivtransportwagen in den Plan integriert.
Im Landkreis Mittelsachsen gibt es insgesamt 17 Rettungswachen, die 2023 etwa 80.000 Einsätze bewältigten. Dies entspricht im Durchschnitt ungefähr 2.300 Krankentransportfahrten und 3.500 Rettungseinsätzen pro Monat. Bei circa 16 Prozent der Rettungeinsätze wurde ein Notarzt alarmiert.
Prävention und Katastrophenschutz
Ein weiterer Aspekt, der in der Sitzung behandelt wurde, war der Bericht über den Katastrophenschutz. Zum ersten Mal musste ein umfassender Bericht über die Vorsorge und Vorbereitung für Katastrophenereignisse im Landkreis erstellt werden. Die Analyse für 2023 identifizierte Hochwasser und extreme Wetterbedingungen wie Starkniederschläge und Hagel als die größten Risiken für Mittelsachsen. Jacqueline Preiß warnte, dass die Einsatzpläne entsprechend angepasst werden müssen, um die Bevölkerung und die Infrastruktur vor möglichen Gefahren effektiv zu schützen. „Wir sind grundsätzlich solide aufgestellt“, hob sie hervor. Eine vorausschauende Planung und Investitionen in moderne Technologien seien unerlässlich.
Nicht zuletzt stellte der Kreistag auch Fortschritte bei der Nutzung des Bildungstickets vor. Laut einem Evaluierungsbericht stieg die Zahl der Nutzer in Mittelsachsen auf etwa 14.700 im Jahr 2023, wobei im März sogar 15.200 Personen das Ticket in Anspruch nahmen. Der Landkreis gewährt Zuschüsse für Schülerinnen und Schüler bis zur vierten Klasse an Grund- und Förderschulen, wodurch der Elternanteil auf 60 Euro pro Jahr sinkt. Im Jahr 2023 wurden etwa 530.000 Euro für diese Familienförderung aufgewendet. Für die Schülerbeförderung insgesamt gab der Landkreis 12,3 Millionen Euro aus, mit einer Prognose von 13 Millionen Euro für das kommende Jahr, was auf einen weiter steigenden Bedarf hinweist.
Insgesamt verdeutlicht die Sitzung des Kreistags die raschen Veränderungen und die Notwendigkeit, sowohl im Bereich Rettungsdienst als auch Katastrophenschutz den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Diese Maßnahmen sind nicht nur von hoher Dringlichkeit, sondern auch für die Sicherheit der Bürger von großer Bedeutung.