Leipzig. Täglich nutzen über 437.000 Menschen die Busse und Straßenbahnen der Stadt, doch nicht jeder hat ein Ticket! Während die meisten Fahrgäste brav ihre Fahrscheine lösen, gibt es immer wieder Schwarzfahrer, die auf die Kontrolleure der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) treffen. Diese Kontrolleure sorgen für gemischte Reaktionen – von Erleichterung bis zu unangenehmen Überraschungen.
Die 79-jährige Kristina Niedzballa, die oft von Mölkau in die Innenstadt fährt, hat bislang nur positive Erfahrungen gemacht: „Der Umgangston war immer sehr angenehm“, berichtet sie. Doch nicht jeder hat so viel Glück! Der 36-jährige Henri Rim, der seit sechs Jahren in Deutschland lebt, hat aufgrund seiner Hautfarbe eine negative Erfahrung bei einer Kontrolle gemacht. „Es scheint, als ob nur Deutsche positive Erlebnisse haben“, klagt er. In Leipzig sei die Kontrolldichte geringer als in anderen Städten, wo er häufiger kontrolliert wurde.
Unterschiedliche Erfahrungen bei Kontrollen
Dirk Frieß, 68, kann sich an keine Kontrollen in Leipzig erinnern, bemerkt jedoch, dass in Halle deutlich mehr kontrolliert wird. „Warum sind dort immer vier oder fünf Mann im Einsatz? Zwei würden auch reichen“, fragt er. Lina El Mrini, eine 21-jährige Studentin aus Marokko, hat in Leipzig noch nie eine Kontrolle erlebt, während sie in Halle regelmäßig kontrolliert wird. „Ich habe nie eine brenzlige Situation erlebt“, fügt sie hinzu.
Die 21-jährige Yanka Treber hat hingegen eine unangenehme Erfahrung gemacht, als sie ihren Studentenausweis zu Hause vergessen hatte. „Sie haben meinen Immatrikulationsnachweis nicht akzeptiert. Das war unfreundlich“, sagt sie. In solchen Fällen können Fahrgäste ihre Beschwerden über das Kundendialogsystem der LVB einreichen, die dann von einem Prüfteam ausgewertet werden. Die Kontrollen in Leipzig scheinen also ein zweischneidiges Schwert zu sein – während einige Fahrgäste sie als angenehm empfinden, fühlen sich andere ungerecht behandelt.