Konflikte im Fokus: Religionslehrer in Dresden setzen sich mit der Frage auseinander, wie Streitkultur gefördert werden kann. © Pixabay
Am 30. Oktober 2024 versammelten sich 33 engagierte Religionslehrer im Haus der Kathedrale in Dresden, um der brennenden Frage nachzugehen: „Streit – Muss das sein?“ In einer Welt, die von zunehmender gesellschaftlicher Pluralität und scharfen Polarisierungen geprägt ist, stehen Lehrer vor der Herausforderung, eine gesunde Streitkultur zu fördern. Die Tagung beleuchtete, wie wichtig es ist, dass junge Menschen lernen, ihre Standpunkte darzulegen und Konflikte fair auszutragen. Denn in der heutigen Zeit scheint es, als hätten wir das Streiten verlernt – ein alarmierender Zustand für die Demokratie und die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler.
Biblische Grundlagen und aktuelle Herausforderungen
Prof. Dr. Maria Häusl von der TU Dresden eröffnete die Veranstaltung mit einem Impulsreferat, das die biblischen Wurzeln einer konstruktiven Streitkultur thematisierte. Sie stellte heraus, dass eine respektvolle und zielgerichtete Kommunikation entscheidend ist, um Konflikte zu lösen. Anhand von Sprüchen aus dem „Buch der Sprichwörter“ erläuterte sie, wie wichtig es ist, die eigenen Äußerungen wohlüberlegt und ohne schädliche Absichten zu formulieren. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, als Vorbilder zu agieren und den Schülern zu zeigen, wie man Differenzen aushält und dennoch im Dialog bleibt.
Heike Nothnagel von der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen verdeutlichte die aktuellen gesellschaftlichen Konfliktlinien, die auch in Schulen spürbar sind. Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und Genderfragen stellen Lehrer vor neue Herausforderungen. In den Workshops der Tagung konnten die Teilnehmer in kleineren Gruppen an konkreten Konflikten arbeiten und Strategien entwickeln, um Kommunikations- und Konfliktkompetenz zu stärken. Die Atmosphäre war geprägt von kollegialem Austausch und Wertschätzung, was den Lehrkräften half, neue Impulse für ihre Arbeit zu gewinnen. „Ich bin dankbar für diese Veranstaltung!“ und „Gern wieder!“ waren nur einige der positiven Rückmeldungen der Teilnehmer.