Die Galopprennbahn in Dresden-Seidnitz steht vor ernsthaften finanziellen Herausforderungen. Trotz ihrer langen Tradition, die bis ins Jahr 1891 zurückreicht und das Gelände zu einem der bedeutendsten Flächendenkmale der Stadt macht, kämpfen die Verantwortlichen um das Fortbestehen des beliebten Sportereignisses. Der Dresdner Rennverein 1890 e.V., der jährlich rund 60.000 Besucher anzieht, sieht sich steigenden Kosten gegenüber, während die Zuschüsse von der Stadt seit Jahren unverändert bleiben.
Aktuell erhält der Verein jährlich 128.020 Euro, ein Betrag, der laut Geschäftsführer Thomas Schmidt nicht mehr ausreicht, um die laufenden Kosten zu decken. Der Druck auf die Finanzen wurde durch mehrere Faktoren verstärkt. Schmidt erläutert, dass es zunehmend schwieriger geworden ist, neue Sponsoren zu gewinnen. Zudem macht sich die allgemeine Inflation bemerkbar: „Wir müssen pro Monat rund 3900 Euro Energiekosten stemmen. Das sind jährlich 25.000 Euro mehr als noch vor wenigen Jahren. Damit kann man einen Renntag finanzieren.“
Steigende Kosten und notwendige Maßnahmen
Die betrieblichen Ausgaben steigen auf mehreren Ebenen. Auf dem Gelände der Rennbahn gibt es zahlreiche energieintensive Einrichtungen, darunter beheizte Pferdeboxen und technische Ausstattung für Beleuchtung, Video und Beschallung. Diese Energiefresser tragen erheblich zu den erhöhten monatlichen Ausgaben bei.
Die Lösung für die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten sieht der Verein nicht in einer Senkung der Ausgaben, sondern plädiert für eine Erhöhung der städtischen Zuschüsse. Für die nächsten zwei Jahre hat der Rennverein denselben Betrag beantragt, er möchte aber in Gesprächen mit der Stadt einen Inflationszuschlag von 20 Prozent sowie einen Ausgleich des Erbpachtzinses anstreben. Schmidt warnt, dass bei Nichterfüllung dieser Forderungen Einschnitte unvermeidlich wären.
Ein Beispiel für mögliche Einsparungen betrifft die Pflege des Geläufs. Der Rasen könnte möglicherweise nicht mehr jährlich belüftet werden, was zu Rasenfilz und weiteren Schäden führen könnte. Auch die historische Holztribüne, erbaute 1891, könnte in ihrer Pflege eingeschränkt werden – ein Anstrich könnte von dreijährlich auf vierjährlich verschoben werden.
Folgen der finanziellen Notlage
Solche Einschnitte wären äußerst bedenklich, denn sie könnten die Substanz des traditionsreichen Veranstaltungsorts gefährden. Schmidt weist darauf hin, dass insbesondere der Zustand der Holztribüne, die als Aushängeschild des Rennvereins gilt, bedroht ist. „Im schlimmsten Fall würde das Holz verrotten“, warnt er.
Die Galopprennbahn ist nicht nur ein wichtiger Ort für Pferdesportliebhaber, sondern auch ein historisches Erbe, dessen Erhalt durch die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten gefährdet ist. Das Engagement der Stadt und die Unterstützung aus der Wirtschaft könnten entscheidend sein, um die Rennbahn in Dresden-Seidnitz auch weiterhin als festen Bestandteil im Veranstaltungskalender zu sichern. Mehr Informationen dazu finden sich in einem Artikel auf www.tag24.de.