Dresden – Nach einem Jahrzehnt seines Bestehens hat sich das rechtsextreme Bündnis „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“, besser bekannt als Pegida, am Sonntag in der sächsischen Landeshauptstadt aufgelöst. Dies geschah an dem Ort, wo die Bewegung 2014 ihren Anfang nahm und an dem sie einst tausende von Anhängern mobilisierte.
Am Sonntag war die Realität jedoch eine andere: Statt der vielen Tausend, die Pegida in den vergangenen Jahren angezogen hatte, versammelten sich nur wenige Hundert, die ihrem Anführer Lutz Bachmann folgten. Dieser versuchte auf eindringliche Weise, Unterstützung von seinen letzten Anhängern zu erhalten – unter anderem durch das Betteln um Geld in blauen Sammeltonnen.
Ein Auftritt von Lutz Bachmann
Lutz Bachmann, der unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt wurde und auf der spanischen Insel Teneriffa lebt, rief seinen verbliebenen Mitstreitern zu, dass das gesammelte Geld nicht für die „GEZ“ (den Rundfunkbeitrag) gedacht sei, sondern um „alternative Medien“ zu unterstützen und seine juristischen Auseinandersetzungen zu finanzieren. Faktisch bat der 51-Jährige darum, die finanzielle Last seiner rechtlichen Kämpfe abzufedern.
In der Vergangenheit war Bachmann immer wieder wegen verschiedener Delikte, darunter Drogenhandel und Steuerhinterziehung, vor Gericht. Erst kürzlich wurde er zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Angesichts seiner kriminellen Vergangenheit ist es bemerkenswert, dass er weiterhin ein öffentliches Amt innerhalb der Pegida-Strukturen einnahm.
Gegendemonstranten und polizeiliche Absicherung
Die Atmosphäre am Neumarkt war geprägt von Spannungen. Während Pegida seine letzten Versuche unternahm, Einfluss zu zeigen, waren Gegendemonstranten mit Anti-Pegida-Plakaten und Bannern an verschiedenen Orten vertreten. Die Polizei hatte strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die beiden Lager klar voneinander getrennt. Auf einer Seite der Absperrung standen die Pegida-Anhänger, während auf der anderen Seite die fest entschlossenen Gegendemonstranten aufmarschierten.
Polizeisprecher Marko Laske erklärte, dass die Einsatzkräfte nicht nur das Recht der Pegida-Anhänger auf Versammlungsfreiheit sicherstellen, sondern auch den Gegenprotest in Hör- und Sichtweite gewährleisten mussten. Das wohl geplante Vorgehen der Polizei wurde notwendig, um eine Eskalation der Situation zu vermeiden und den Touristen, die durch die Altstadt zogen, einen sicheren Durchgang zu ermöglichen.
Besonders bemerkenswert war, dass die Pegida-Demonstration von prominenten rechten Persönlichkeiten unterstützt wurde. So zählte auch der frühere Vizekanzler Österreichs, Heinz-Christian Strache, zu den Teilnehmern. Strache, bekannt durch die Ibiza-Affäre, war das Gesicht einer mit Spannung erwarteten Kundgebung und sorgte somit für zusätzlichen Zulauf.
Einige Pegida-Anhänger machten sich währenddessen daran, Lutz Bachmann mit Geld zu unterstützen, indem sie ihm Scheine in die bereitgestellten Sammeltonnen steckten. Dies führte zu einem unfreiwilligen Moment der Komik, als Bachmann offenbar genötigt war, um das Überleben seiner Bewegung zu kämpfen und dabei keine müden Ausreden umschiffte.
Die politisch brisante Situation wurde zusätzlich durch die Antifa erschwert, deren Mitglieder versuchten, die Demonstration durch eine Sitzblockade zu verhindern. Diese Bemühungen schlugen jedoch fehl, da die Polizei den Pegida-Zug problemlos über Nebenstraßen umleiten konnte, was die Blockade unwirksam machte.
Die Abwicklung der Pegida-Demonstration und die darauf folgende Auflösung des Bündnisses stellen einen weiteren bedeutenden Wendepunkt in der rechtsradikalen Bewegung dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dynamiken innerhalb der rechtsextremen Szene entwickeln werden, nachdem ein so zentrales Element wie Pegida nun nicht mehr existiert.
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