Wittenberg/MZ - Ein emotionaler Moment für die Stadt Wittenberg! Am Gedenktag der Pogromnacht wurde die packende Ausstellung „Juden der Stadt Wittenberg im Dritten Reich“ von Ronny Kabus im Kreuzgang der Klosterkirche eröffnet. Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) und Katharina Kabus, die Witwe des Historikers, präsentierten die bewegende Schau, die einen tiefen Einblick in das jüdische Leben der Stadt während der dunkelsten Kapitel der Geschichte bietet.
„Der Zeitpunkt könnte kaum passender sein“, betonte Zugehör. „Wir wollen aus der Vergangenheit lernen, um Fehler von damals zu vermeiden.“ Die Ausstellung ist nicht nur ein Rückblick, sondern ein eindringlicher Appell an die heutige Gesellschaft, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Katharina Kabus hob die intensive Recherchearbeit ihres verstorbenen Mannes hervor: „Er hat sich mit voller Kraft den Schicksalen der jüdischen Bürger Wittenbergs gewidmet.“ Die Suche nach Zeitzeugen war eine Herausforderung, da sie über die ganze Welt verstreut waren.
Ein Schatz aus dem Dachboden
„Es ist ein schönes Gefühl, dass die Arbeit meines Mannes in der Stadt ihres Ursprungs gewürdigt wird“, sagte die 76-Jährige. Die Ausstellung, die lange auf dem Dachboden lag, wurde vor einigen Jahren überarbeitet und in den Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg präsentiert. Die Stadt unterstützte die Herstellungskosten, um die wertvolle Arbeit von Ronny Kabus zu ehren.
Die Ausstellung beleuchtet die NS-Zeit von der Machtergreifung über die Nürnberger Gesetze bis zu den Novemberpogromen und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, alles anhand individueller Schicksale. Besucher können die Ausstellung bis zum 31. März 2025 täglich von 10 bis 15 Uhr besichtigen, mit dem letzten Einlass um 14.30 Uhr. Begleitend dazu gibt es das Buch „Juden der Lutherstadt Wittenberg im Dritten Reich“, das mittlerweile in der vierten Auflage erhältlich ist.
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