In der Altmark, und speziell in Stendal, stehen Veränderungen an. Die Einzelhändlerin Jeannine Ritter wird ihr Geschäft „Ritter Living“ schließen und in Tangermünde neu eröffnen. Nach sieben Jahren in der Poststraße stellt sie fest, dass die wirtschaftliche Lage und die steigenden Mietkosten zu dieser Entscheidung führten. Rita möchte zum Jahresbeginn 2025 mit lokaler Unterstützung einen Neuanfang in der Kaiserstadt wagen.
Ritter verdeutlicht, dass die Kombination aus gestiegenen Mieten und einem zurückgehenden Umsatz für sie nicht mehr tragbar ist. „Höhere Miete und sinkender Umsatz vertragen sich nicht“, betont sie. Als sie die Mieterhöhung erhielt, stellte sich die Frage eines Umzugs innerhalb Stendals. “Aber die Mieten hier sind jenseits von Gut und Böse”, findet Ritter klare Worte. Der Umzug in eine eigene Immobilie in Tangermünde erscheint jetzt als das beste Vorgehen. „Man konnte in Stendal mal richtig schön bummeln“, blickt sie wehmütig zurück und bemerkt gleichzeitig, dass die Zeiten des entspannten Einkaufens in der Stadt vorbei sind. Dies ist ein klares Indiz für das wachsende Ladensterben in Stendal.
Wirtschaftliche Herausforderungen und steigende Mieten
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krieg haben das Konsumverhalten der Menschen erheblich verändert. “Es sitze das Geld bei den Kunden weniger locker”, erklärt Ritter, was nicht nur bei ihr, sondern auch in anderen Geschäften zu Sinneswandel führt. Immer mehr Menschen geben weniger für nicht lebensnotwendige Dinge aus, und das hat Folgen für lokale Einzelhändler.
Ihre Produktpalette wird als „Dinge, die das Leben schöner machen, die man aber nicht für den täglichen Bedarf braucht“ beschrieben. Diese Warengruppe ist besonders betroffen, wenn die Kunden ihre Ausgaben überdenken. Zudem wurde die Erhöhung der Parkgebühren in Stendal zu einem weiteren Hindernis für die Kundenfrequenz: “Kunden nehmen sich weniger Zeit, um durch das Angebot zu stöbern”, so die Beobachtung von Ritter. Immer wieder hören sie, dass Besucher wegen einer ablaufenden Parkzeit schnell gehen müssen. Ein Unterschied von zwei Euro bei den Parkgebühren kann hier entscheidend sein.
Ritters Hoffnung liegt nun auf den Touristen in Tangermünde, die sie als entspannter und kaufkräftiger empfindet. Sie sind oft bereit, die Zeit für einen Bummel einzusetzen, während Einheimische sich möglicherweise eher auf die Straßen konzentrieren. Dennoch hofft sie, dass ihre treuen Kunden auch den Weg nach Tangermünde finden werden. Das Geschäft wird voraussichtlich bis über den 24. Dezember geöffnet bleiben, denn sie braucht Zeit, um alles für den Umzug vorzubereiten.
Räumungsverkauf und Ausblick auf die Zukunft
Der Räumungsverkauf hat bereits begonnen, und Ritter hofft, im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft noch positive Umsätze zu erzielen. “Aber zwei Monate Weihnachtsgeschäft reichen halt nicht für das ganze Jahr”, erklärt sie pragmatisch, doch die Idee eines Neuanfangs in Tangermünde gibt ihr Hoffnung auf eine rosigere Zukunft. Ab Anfang 2025 plant sie, das Kapitel Stendal hinter sich zu lassen und in der neuen Umgebung ihre Geschäftsidee neu zu gestalten.
Die Geschichte von Jeannine Ritter ist nicht nur eine von persönlichem Mut, sondern auch ein Zeugnis für die Herausforderungen, denen sich Einzelhändler in Deutschland gegenübersehen. Die stetig wachsenden Kosten kombinieren sich mit zurückhaltendem Kundenverhalten, was viele in die Knie zwingt. Mehr dazu ist in einem aktuellen Bericht auf www.az-online.de zu finden.
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