In Sachsen-Anhalt wird derzeit an der Rekonstruktion einer historischen Burg gearbeitet, die im Laufe der Jahrhunderte stark beschädigt wurde. Diese Burg, einst im Besitz von Markgraf Dietrich II. von Landsberg, erlebte ihre Blütezeit im 12. und 13. Jahrhundert und diente als bedeutender Stützpunkt. Nachdem die Burg seit der Mitte des 14. Jahrhunderts verfiel, wurde das Gelände später als Steinbruch genutzt, wobei nur die imposante Doppelkapelle weitestgehend erhalten blieb. Diese Kapelle ist für ihre kunstvollen Sandsteinornamente und die frühe Verwendung von Ziegel bekannt.
Die archäologischen Ausgrabungen haben eindrucksvolle Funde zutage gefördert. Unter den Entdeckungen befinden sich Alltagsgegenstände wie Keramikscherben aus dem 12. bis 14. Jahrhundert sowie Reste der steinzeitlichen Werkzeugherstellung, die auf eine menschliche Besiedlung vor etwa 5.000 Jahren hinweisen. Ein besonderes Highlight der Funde ist ein Kugelstachelsporn, ein Element ritterlicher Ausrüstung aus dem späten 12. Jahrhundert.
Vielfältige archäologische Funde
Neben dem Kugelstachelsporn konnten auch andere historische Objekte ausgegraben werden, wie beispielsweise eine halbe Münze, die als Brakteat des 13. Jahrhunderts bezeichnet wird, und ein Würfel. Dazu kommen Geschossspitzen und ein Hufeisen. Diese Gegenstände bieten nicht nur einen Blick in die materielle Kultur der damaligen Zeit, sondern sie skizzieren auch die sozialhistorische Lebensweise der Menschen, die hier einst lebten.
Das Wohngebäude auf dem Areal war bis ins 16. Jahrhundert in Nutzung. Der interessante Aspekt dieses Hauses ist die antike Umluftheizung, deren Feuerungsraum und Rauchgasabzug bei den Ausgrabungen freigelegt werden konnten. Diese Heizung erlaubte es, mehrere Räume auf unterschiedlichen Etagen mit warmer Luft zu versorgen, allerdings wahrscheinlich hauptsächlich die Aufenthaltsräume der Bediensteten. „Eine komplette Etage konnte damit sicherlich nicht beheizt werden“, erklärt Archäologe Grönwald.
Die umfangreiche Untersuchung des Burgareals ist ein bedeutendes Projekt, das nicht nur die Geschichte der Region beleuchtet, sondern auch Aufschluss über die Bauweise und Lebensformen im Mittelalter gibt. Die erhaltenen Bauornamente der Doppelkapelle sowie die anderen Funde werden in Zukunft dazu beitragen, die Geschichte der Burg und ihrer Umgebung weiter zu rekonstruieren. Diese archäologischen Unternehmungen stellen sicher, dass wichtige historische Elemente nicht in Vergessenheit geraten und ermöglichen so eine tiefere Verbindung zur Geschichte der Region.
Für weitere Details bezüglich dieser faszinierenden archäologischen Aktivitäten und der historischen Relevanz der Funde können Interessierte einen Blick werfen, was www.mdr.de berichtet. Dort findet man auch eine umfangreiche Dokumentation zu den aktuellsten Fortschritten und Funden im Zusammenhang mit der Burg und dem umliegenden Gelände.