Ein furchtbarer Abend legte sich über Magdeburg wie ein dunkler Schatten. Am vergangenen Montagabend wurde der älteste Teil der Stadt, der Alte Markt, zum Schauplatz einer herzergreifenden Solidaritätsveranstaltung. Tausende, schockiert und von Trauer ergriffen, fanden sich zusammen, die Worte im Herzen: „Gib Hass keine Chance“. Ein Meer aus Kerzen flackerte, ihre Lichter widerspiegelten den unstillbaren Schmerz über fünf jäh ausgelöschte Leben.
Der Anschlag selbst, verübt vom saudi-arabischen Mediziner Taleb Al-Abdulmohsen, erschütterte die Stadt zutiefst. In einem Anfall unverständlichen Zorns raste er mit seinem BMW-SUV in eine Menge friedlicher Weihnachtsmarktbesucher. Fünf Menschen wurden getötet, mehr als 200 weitere verletzt, viele davon schwer. Der Schrecken sitzt tief, und die Menschen versammelten sich, um ihrer Trauer und ihrer Fassungslosigkeit Ausdruck zu verleihen – eine gigantische Lichterkette als stummer Protest gegen die Brutalität, berichtet die BILD.
Einheit und Protest
Während auf dem Alten Markt Kerzen entzündet wurden, erfasste den Domplatz eine ganz andere Szenerie. Die AfD unter der Führung von Alice Weidel rüttelte in gewohnt polarisierender Manier an den politischen Fronten und stieß bei ihren Anhängern auf begeisterte Zustimmung. Doch die Menschen, die ein paar Schritte weiter ihre Kerzen hielten, ließen sich nicht ablenken von ihrer Botschaft der Einheit und des Friedens. „Es wäre jeden von uns treffen können“, meinte Katja H. mit Blick auf ihre Familie, die fest in die Menschenkette integriert war.
Werner M., 81 Jahre alt und mit dem stolzen Herzen eines gebürtigen Magdeburgers, fühlte sich verpflichtet, ein Zeichen zu setzen. „Es gibt so viele liebenswerte Migranten“, sagte er, und unterstrich damit die Notwendigkeit von Respekt und Menschlichkeit in Zeiten der Unruhe.
Zweierlei Trauer und Hoffnung
Die Kritik an der politischen Instrumentalisierung der Ereignisse war laut und unüberhörbar. Karin E., die sich mit ihren Freunden auf den Markt wagte, zeigte ihrem Unmut klar auf: „Für mich ist es unerträglich mitzuerleben, wie sich AfD-Weidel auf Kosten der Opfer in unserer Stadt politisch profilieren möchte.“ Diese Empörung wurde von vielen geteilt, die an diesem Abend gemeinsam trauerten.
Manuela und Jens S., beide aus einem kleinen Dorf nahe Magdeburg, repräsentierten die Stimme der Vernunft. „Wir gedenken der sinnlosen Opfer dieses Anschlags – deshalb sind wir hier.“ Sie sprachen aus, was die meisten fühlten: Der Schmerz über das sinnfreie Blutvergießen, aber auch die Verpflichtung, diesem mit Würde und Menschlichkeit zu begegnen, so die BILD.
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