Ein finsterer Schatten lag über Magdeburg, als der Alte Markt am Montagabend in ein Meer aus Kerzenlichtern getaucht wurde. Tausende Menschen kamen zusammen, um ein deutliches Zeichen gegen Hass und Gewalt zu setzen. Zur gleichen Zeit tobten auf dem Domplatz heftige Redeschlachten im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung der AfD. Die Widersprüchlichkeit der Ereignisse hätte nicht größer sein können: Während die Kerzen schweigend das Motto „Gib Hass keine Chance“ symbolisierten, hallten laute Angriffe gegen Ausländer durch die Straßen. Diese betrübende Szenerie war ein Echo des tragischen Angriffs vom Freitagabend, als der saudi-arabische Mediziner Taleb Al-Abdulmohsen mit seinem BMW-SUV durch die Menge auf dem Weihnachtsmarkt raste und fünf unschuldige Leben auslöschte. Mehr als 200 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen bei diesem brutalen Vorgang. Die Bild-Zeitung berichtet eindringlich von den tragischen Szenen.
Die Reaktionen der Bürger auf die Demonstration waren geprägt von Verzweiflung und Trauer. Menschen jeden Alters standen Hand in Hand in der „Lichterkette“ und gedachte der unsäglichen Opfer dieses blutigen Anschlags. Werner M., ein 81-jähriger Magdeburger, stand ebenso wie hunderte andere, um ein Zeichen zu setzen. "Was wäre, wenn wir in so einer Situation wären?", fragte er, während er die Flamme einer Kerze betrachtete. Magdeburg hatte sein Herz geöffnet, um Solidarität zu zeigen, auch im Angesicht von Schmerz.
Ein friedlicher Protest im Herzen von Magdeburg
Katja und Alexander H. unterschrieben diese Emotionen, als sie mit ihrer Tochter Ida Teil der Lichterkette wurden. Ihre Botschaft war klar: „Wir sind Christen und wollen unsere Verbundenheit mit den Opfern zeigen.“ Für sie und viele andere war es selbstverständlich, in diesen schweren Zeiten ihre Anteilnahme zu bekräftigen.
Doch die Ereignisse auf dem Domplatz ließen bei vielen fassungslose Empörung aufkommen. Karin E., eine 62-jährige Bewohnerin von Magdeburg, sprach darüber, wie schwer es ihr fiel, mitanzusehen, wie die AfD - allen voran Alice Weidel - dieses tragische Ereignis für politischen Profit nutzte. Auch Manuela und Jens S., die extra aus einem nahen Dorf angereist waren, um des Anschlags Opfer zu gedenken, äußerten ihr Unverständnis über diese Dreistigkeit.
Gedenken gegen die Stimmen der Empörung
Zwischen Wut und Trauer bewegte sich dieser Montagabend in Magdeburg, als die Stadt mit der jüngsten Tragödie konfrontiert wurde. Die Menschenkette war mehr als nur eine symbolische Geste, sie war ein stiller Schrei nach Frieden und Toleranz in einer Gesellschaft, die ihre Menschlichkeit um jeden Preis bewahren will. Bild-Zeitung berichtete ebenfalls über die überwältigende Teilnahme und die damit verbundenen Emotionen.
Dieser Tag wird in der Geschichte Magdeburgs als einer der traurigsten eingehen, doch die Solidarität der Menschen zeigt, dass das Licht der Hoffnung auch in den dunkelsten Stunden niemals erlischt. Der Ruf nach einem Ende von Gewalt und Hass war laut und deutlich – und vielleicht genau das, was die Welt jetzt hören muss.
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