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Im Linzer Schauspielhaus feierte das amüsante Theaterstück „Der Boss vom Ganzen“ von Lars von Trier heute seine österreichische Erstaufführung. Inszeniert von Stephanie Mohr, beleuchtet das Stück humorvoll die Absurditäten der Geschäftswelt. Der Protagonist Ravn, Gründer einer IT-Firma, gibt vor, lediglich die rechte Hand eines nie sichtbaren Chefs zu sein, der angeblich in Amerika lebt. Die Situation eskaliert, als die Firma verkauft werden soll, und Ravn einen Schauspieler engagieren muss, um den echten Chef zu vertreten, nur um den Prozess der Firmenübernahme zu steuern, wie die Krone berichtet.
Cheflose Unternehmen auf dem Vormarsch
Unternehmen, die ohne Chef auskommen, sind ein heiß diskutiertes Thema in der Geschäftswelt. Einblicke aus verschiedenen Branchen zeigen, dass einige Firmen tatsächlich innovative Strukturen ohne traditionelle Hierarchien implementiert haben. So berichtet das Wiener Unternehmen Tele Haase von Herausforderungen und Reibungsverlusten bei der Umstellung auf eine cheflose Unternehmenskultur, die 2,5 Millionen Euro Umsatz gekostet hat. Geschäftsführer Markus Stelzmann ist jedoch optimistisch und erkennt, dass gemeinsame Entscheidungsfindung eine positive Entwicklung mit sich bringt.
Ein weiteres Beispiel ist Semco aus Brasilien, das bereits seit den 1980ern erfolgreich ohne klassische Chefstrukturen arbeitet. Auch die Schweizer Internet-Agentur Liip praktiziert Selbstorganisation unter ihren 140 Mitarbeitern, die Verantwortung für Budgets und Kennzahlen übernehmen. In cheflosen Strukturen müssen Fehler und Probleme anders angegangen werden: Regelmäßige Feedback-Runden und klare Verantwortlichkeiten sind entscheidend. Diese Konzepte sind jedoch nicht in allen Branchen praktikabel, besonders nicht in der Fertigung, da hier oft ein höheres Ausbildungsgefälle besteht. Nicht jeder Mitarbeiter kann sich mit einer solchen Veränderung identifizieren, da Arbeit ohne direkten Chef viel Eigenverantwortung erfordert, was sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringt.
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