Pirmasens

„Vom Kalten Krieg zum Wiederaufbau: Ein Aßlinger erzählt Geschichte“

Ein ehemaliger Bundeswehr-Oberstleutnant aus Aßling erinnert sich an die chaotischen Tage des Mauerfalls 1989, als 30 Jahre Kalter Krieg endeten und er als Banker im Osten der völlig ruinierte DDR gegenüberstand – ein dramatischer Untergang, der die Zweifel am deutschen Einheitsprozess bis heute nährt!

Alexander Neuser, ein 79-jähriger Bundeswehr-Oberstleutnant der Reserve aus Aßling, hat eine klare Meinung zum Ende der DDR: für ihn war es kein Wende, sondern ein Untergang, vergleichbar mit der Titanic. In einem eindrucksvollen Gespräch erinnert sich Neuser an die Zeit des Kalten Krieges, als er als Soldat gegen die DDR gearbeite. Die Worte „Wende“ und „Wiedervereinigung“ wecken bei ihm eher negative Erinnerungen. „Ich kann diesen Begriff nicht mehr hören“, sagt er deutlich. Der Untergang der DDR hinterließ bei ihm ein Gefühl des Schocks und der Enttäuschung.

Neuser beschreibt den Moment des Mauerfalls am 9. November 1989, den er in der Münchner S-Bahn erlebte. „Ich war konsterniert, erschüttert“, erinnert er sich. Jahre lang hatte er darauf trainiert, die DDR-Armee abzuwehren, nur um festzustellen, dass die tatsächliche Bedrohung über Nacht in die Geschichte einging. „Die Armee der UdSSR war ein Schrotthaufen, geführt von einer Mörderbande“, fügt er hinzu und lässt keinen Zweifel daran, wie sehr er die damalige Situation beurteilt.

Der persönliche Bezug zur Wende

Als Neuser schließlich als Zivilist im Bankwesen aktiv wurde, lernte er die ehemalige DDR aus einer anderen Perspektive kennen. Im Februar 1990 reiste er zum ersten Mal in den Osten Deutschlands, um Kreditgeschäfte in den neuen Bundesländern zu etablieren. Sein unmissverständlicher Kommentar zur so oft beschworenen „Wende“: „Eine vorn und hinten verdreckte Unterhose kannst du wenden, so viel du willst, davon wird sie nicht sauber.“ Dies spiegelt seine Enttäuschung über die desolate wirtschaftliche Lage wider: „Alles war ruiniert. Es war nichts mehr übrig außer die grünen Ampelmännchen.“

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Die Erinnerung an die gesamte Transformation ist für Neuser geprägt von einem tiefen Unverständnis für den Zustand der DDR. „Die Menschen täuschten sich über die Realität ihrer wirtschaftlichen Lage, die unter der Oberfläche nur latent errichtet war,“ sagt er. An den Bankschaltern bemerkte er, dass die Angestellten trotz der Notwendigkeit, mit neuen Ideen zu kommen, in alten Denkmustern gefangen blieben. Ihre Angst, Vorschläge zu äußern, spiegelt die über Jahre eingetrichterte Doktrin wider: „Wenn es eine gute Idee wäre, hätten sie Ihre Vorgesetzten längst gehabt.“

Ein dubioses Erbe der DDR

In der Politik sieht Neuser eine Wiederbelebung dieser alten Denkweisen. Er glaubt, dass die Wahlerfolge der AfD ein Ausdruck für die Bindungslosigkeit der Menschen in den neuen Bundesländern sind. „Weder der ehemalige Klassenfeind im Westen noch die ehemaligen Besatzer im Osten genießen dort Gnade,“ erklärt er. Diese Dynamik könnte zu einem Wiederaufleben des Deutsch-Nationalismus führen.

In einem geschichtlichen Rückblick erzählt er von einem befreundeten Oberstleutnant, der einst das Kommando über eine ehemalige NVA-Kaserne übernahm. Als Neuser von dem gut gekleideten „Wessi“-Kommandanten berichtet, der mit Rolex und Mercedes erschien, schimmert sein Zynismus durch: „So haben wir uns das Ende der DDR immer vorgestellt.“

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Neuser ist sich der kritischen Perspektive, die er auf die damalige Zeit hat, durchaus bewusst. Er betrachtet sich als doppelte Zeitzeugin: sowohl als Soldat als auch als Banker. Mit einem unerschütterlichen Tonfall betont er: „Wir haben einen Krieg gewonnen“, und ergänzt, dass er glücklich ist, nicht mehr Teil der damaligen Konflikte zu sein.

Diese Reflexionen führen zu tiefgehenden ehrlichen Einsichten über seine persönliche Vergangenheit und die gesamtgesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland. Er erinnert sich an die Begegnungen im Osten und die nach wie vor spürbare Kluft zwischen den zwei Teilen des Landes. Mehr über seine Erzählungen und Perspektiven jenseits der Wende findet sich in einem umfassenden Bericht auf www.merkur.de.

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