Nach einem dramatischen Unfall in der Schleuse von Müden an der Mosel, wo ein Frachtschiff ein Schleusentor erheblich beschädigte, haben die Behörden schnell reagiert. Erstmals in der Geschichte der Mosel werden Schiffe ohne reguläres Schleusentor durch eine Not-Schleusung transportiert. Die "Allegria", ein 80 Meter langer, unter holländischer Flagge fahrender Frachter mit einer Ladung Getreide, war das erste Schiff, das am Montagmittag erfolgreich geschleust wurde, wie tagesschau.de berichtet. Insgesamt sollen 74 Schiffe bis Silvester auf diese Weise weiterfahren können.
Die Umsetzung dieser Notmaßnahme gestaltet sich als komplex und arbeitsintensiv. Techniker verwenden einen Kran, um mehrere Stahlbalken als provisorisches Schleusentor zu schichten, während Taucher diese im Wasser präzise platzieren. Aktuell wird ein 24-Stunden-Betrieb eingerichtet, um fünf bis sechs Schiffe täglich durch die Schleusung zu bewegen, da der normale Vorgang gerade einmal 20 bis 30 Minuten in Anspruch nimmt. Diese Not-Schleusungen, die laut den Verantwortlichen des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) Mosel-Saar-Lahn zuvor noch nie durchgeführt wurden, sollen in den kommenden Tagen weitergehen, wie im Bericht von swr3.de angegeben.
Schwere Schäden und provisorische Lösungen
Der Unfall ereignete sich, als ein Frachtschiff das Schleusentor rammte, wobei beide Torflügel vollständig aus ihrer Verankerung gerissen und deformiert wurden. Diese Schäden erforderten eine Komplettsanierung, die sich voraussichtlich bis Ende März ziehen könnte. Die momentanen Not-Schleusungen sind somit eine kritische Übergangslösung, um den Schiffsverkehr auf der Mosel aufrechtzuerhalten, bis die reguläre Funktionalität wiederhergestellt werden kann.