Ludwigshafen. In Ludwigshafen wächst die Kontroverse um die Helmut-Kohl-Allee, die trotz des bereits erfolgten Baubeginns von einer Bürgerinitiative gestoppt werden soll. Die Initiative „Lebenswertes Ludwigshafen“ fordert eine umweltfreundliche und regenerierende Stadtentwicklung und bringt mehrere Bedenken zur Sprache. So wird die neue Straße als eine achtspurige Verkehrstrasse beschrieben, die die Innenstadt vom Hemshof abtrennen könnte. Die Bürgerinitiativen argumentieren, dass die Stadtentwicklungspläne nicht ausreichend sind und mehr Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit bieten sollten.
Im aktuellen Konzept (ISEK) sind vier bis fünf Verbindungen für nichtmotorisierten Verkehr zwischen der Innenstadt und dem Hemshof vorgesehen, aber die genauen Einzelheiten sind noch unklar. So bleibt offen, wie viele Ampeln den Fußgängern eine Überquerung ermöglichen werden, und wie viele Meter zurückgelegt werden müssen, um zur nächsten Ampel zu gelangen. Die Bürgerinitiative sieht in der Kohl-Allee ein „achtspuriges Klimamonster“, das Hitze, Lärm und Autoabgase in ein Wohnviertel bringt.
Forderungen der Bürgerinitiative
Die Initiative kritisiert die Planung als veraltet und fordert eine ganzheitliche – sprich fußgänger- und radfahrerfreundliche – Alternative. Währenddessen beschreibt die Stadtverwaltung die neue Straße als eine vierspurige Verkehrsader, ähnlich den Ringstraßen in Mannheim. Sie warnt davor, dass ein Stopp des Projektes die Stadt mit hohen Kosten belasten könnte, da bereits 300 Millionen Euro für die bereits getätigten Baumaßnahmen abgerufen wurden. Falls diese Mittel zurückgezahlt werden müssten, wäre das ein erhebliches finanzielles Risiko für die Stadt.
Zusätzlich wird befürchtet, dass die Hochstraße Nord aufgrund von Schäden in den nächsten zehn Jahren gesperrt werden könnte. Diese Hochstraße ist eine wichtige Verbindung zwischen den Städten Mannheim und Ludwigshafen sowie innerhalb der Stadtviertel, was gerade für den starken Wirtschaftsstandort BASF von Bedeutung ist. Ohne eine funktionierende Verkehrsverbindung könnten wichtige Güterlieferungen zum Mannheimer Hauptbahnhof gefährdet sein, vor allem in Trockenjahren, wenn Wasserwege versagen und Lieferketten unterbrochen werden könnten.
Öffentliche Unterschriftensammlung
Um auf die Problematik hinzuweisen, startet die Bürgerinitiative am 24. Oktober eine Unterschriftensammlung. Diese findet von 16 bis 18 Uhr an der Ecke Bahnhofstraße/Bismarckstraße statt. Eine weitere Sammlung ist für den 31. Oktober am Bernhard Timmplatz in der Ecke Rohrlachstraße/Prinzregentenstraße terminiert, ebenfalls von 16 bis 18 Uhr. Zudem besteht die Möglichkeit, online über die Plattform Open Petition zu unterschreiben.
Die Initiatoren zeigen sich entschlossen, das Bewusstsein für die vermeintlich unzureichende Stadtplanung zu schärfen und zuverlässige Alternativen zu fordern, die den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht werden.