In Bad Neustadt, in Unterfranken, stehen die Beschäftigten des Autozulieferers Preh vor ungewissen Zeiten. Mit einem dramatischen Beschluss plant das Unternehmen, bis Ende dieses Jahres insgesamt 420 Arbeitsplätze abzubauen. Dieser Schritt hat bereits zu einem massiven Protest der Mitarbeiter geführt, die sich vor dem Entwicklungsgebäude versammelten und ihren Unmut über die geplanten Entlassungen äußerten.
Die Situation in der Branche, die von Insolvenzen und Schließungen berichtet, sorgt für Besorgnis. Preh, ein Traditionsunternehmen, erlebt schwierige Zeiten, da in den letzten fünf Jahren hohe Verluste verzeichnet wurden. In einem Statement vom Juni wurde erklärt, dass man an einem Punkt angekommen sei, an dem eine Umstrukturierung unumgänglich sei, um den Standort Bad Neustadt zu sichern. Die geplanten Kürzungen betreffen alle Bereiche des Unternehmens, was die Unsicherheit unter den Angestellten noch verstärkt.
Proteste und Forderungen der IG Metall
Am Dienstag, dem 1. Oktober 2024, protestierten rund 200 Mitarbeiter gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall gegen die Entscheidung des Unternehmens. Nadine Knauff, die Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Schweinfurt, kritisierte in den Verhandlungen das fehlende Entgegenkommen des Arbeitgebers bezüglich einer möglichen Zukunftsvereinbarung. Diese Protestaktion verdeutlichte die Sorgen und Ängste der Belegschaft, die sich wegen der bevorstehenden Stellenstreichungen verunsichert fühlt.
Die IG Metall bezeichnete die Pläne als „Schocknachricht“, die die Mitarbeiter tief getroffen hat. Während des Protestes konnten die Angestellten ihre Gedanken an Wandtafeln festhalten oder in einem sogenannten „Preh-Talk“ direkt auf der Bühne präsentieren. Darüber hinaus war ein Betriebsseelsorger anwesend, um den Beschäftigten in dieser emotional belastenden Situation Unterstützung zu bieten.
Betriebsratsvorsitzender Daniel Rossmann forderte von der Unternehmensführung eine klare Strategie für die Zukunft und plädierte für den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. „Wir brauchen dringend Sicherheit und Perspektiven für die Beschäftigten am Standort“, so Rossmann. Der Betriebsrat forderte auch eine Verbindlichkeit in Bezug auf Ausbildung und Studium am Standort, welche für die Sicherstellung qualifizierter Fachkräfte essenziell sind.
Kritik an der Geschäftsführung und den Ausbildungsplänen
Besonders kritisch äußerten sich IG Metall und Betriebsrat zu den Ausbildungsplänen des Unternehmens. Die Preh GmbH hat angekündigt, die Auszubildenden des aktuellen Jahres nicht zu übernehmen, und für 2025 sollen keine neuen Ausbildungsplätze geschaffen werden. Diese Entscheidungen stoßen auf Widerstand seitens der Gewerkschaft, die betont, dass der Abbau von Ausbildungsplätzen der falsche Weg sei. „Unsere Nachwuchskräfte verdienen eine Perspektive“, erklärte Rossmann.
Die emotionale Belastung der Mitarbeiter ist durch die angekündigten Arbeitsplatzverlusten enorm, und viele blicken zunehmend besorgt in die Zukunft. Die Gewerkschaft ruft zur Einigung auf, um faire Lösungen für die betroffenen Beschäftigten zu finden. Diese könnten unter anderem Abfindungen, Weiterbildungsangebote oder alternative Beschäftigungsmodelle beinhalten. „Wir fordern faire Lösungen für die Belegschaft“, betonten Knauff und Rossmann übereinstimmend.
Die Lage bei Preh ist auch ein Spiegelbild der Unsicherheiten, die viele in der Automobilzulieferindustrie betreffen. Die Angestellten müssen nicht nur um ihre Arbeitsplätze, sondern auch um ihre Zukunft bangen. In dieser angespannten Situation bleibt abzuwarten, ob es den Verhandlungen zwischen Unternehmensführung und Gewerkschaft gelingen wird, ein tragfähiges Konzept für die Zukunft des Standorts zu entwickeln, das sowohl die Unternehmensinteressen als auch die der Beschäftigten berücksichtigt.
Weitere erhaltene Informationen zu dieser Thematik sind in einem ausführlichen Bericht hier nachzulesen.