Der Pflegeberuf in Deutschland steht vor einer dramatischen Herausforderung: Ein akuter Personalmangel trifft auf eine wachsende Zahl von Pflegebedürftigen! Fachleute sind sich einig, dass nur die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland die Lösung sein kann. Doch hier geht es nicht nur um fertige Experten, sondern um die Ausbildung junger Menschen in Deutschland. An der BBS Marienhain wird diese Entwicklung besonders deutlich, denn hier kommen Pflegeschülerinnen und -schüler aus 17 verschiedenen Nationen zusammen. In den Eingangsklassen der dreijährigen Ausbildung stellen junge Leute mit Migrationshintergrund bereits stolze 85 Prozent der Auszubildenden!
Die wichtigsten Herkunftsländer sind Vietnam, Marokko und der Iran, aber auch die Ukraine, Kenia, Kamerun und Syrien sind vertreten. Um diese internationalen Talente zu unterstützen, hat die BBS Marienhain nun Marise Gomes als Integrationscoach engagiert. „Unsere Leute sind hochmotiviert, stoßen aber immer wieder auf sprachliche und kulturelle Grenzen. Im Pflegebereich ist Sprache der Schlüssel“, erklärt Gomes. Sie bietet Einzel- und Gruppencoachings an und hilft den angehenden Pflegekräften, sich im deutschen Gesundheits- und Versicherungssystem zurechtzufinden. Auch wichtige Themen wie Pünktlichkeit, Umgangsformen und Freizeitgestaltung werden behandelt, um den jungen Menschen den Einstieg zu erleichtern.
Hürden für ausländische Pflegekräfte
Doch der Weg zur erfolgreichen Integration ist steinig. Die Vorlaufzeit für Arbeitspapiere und Visa kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Oft scheitern Bewerber an bürokratischen Hürden, weil noch ein Stempel fehlt. Die erste Aufenthaltsgenehmigung gilt nur für ein Jahr und muss bei erfolgreicher Teilnahme verlängert werden. Wer die Ausbildung abbricht, verliert seine Aufenthaltsberechtigung – ein enormer Druck für die jungen Talente!
„Wenn unsere Pflegeschüler das erste Mal im ambulanten Dienst arbeiten und ein südoldenburger Bauernhaus betreten, sagen sie oft: Jetzt verstehe ich die Menschen und ihre Lebenswelt besser“, berichtet Stefan Thierbach, Fachbereichsleiter Altenpflege an der BBS Marienhain. Die Zukunft der Pflege sieht bunt aus, und die Schule hofft, dass die Stelle von Gomes nach den zwei Jahren weitergeführt werden kann. „Ohne Zuwanderung würde unser Gesundheitssystem schnell kollabieren“, ist sich Thierbach sicher. Ein Appell, der nicht ignoriert werden kann!
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