Dresden. In der schönen Parkanlage des Großen Gartens sind über die Jahre hinweg immer wieder Diebstähle von Pflanzen zu beobachten. Besonders die Dahlienzwiebeln scheinen es den Tätern angetan zu haben. Laut der Sprecherin der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen (SBG), Anita Radicke, sind im vergangenen Jahr rund 100 Dahlienknollen sowie eine ähnliche Zahl an Frühblühern und Stauden verschwunden. Die Diebe scheinen bestens informiert über die Arbeitszeiten der Parkstreife und der Gärtner, da sie bisher noch nie auf frischer Tat ertappt wurden.
Die jährlich auftretenden Verluste sind nicht nur ärgerlich, sondern auch kostspielig. Einzelne Dahlienknollen haben einen Marktwert von über 20 Euro. Im Großen Garten sind zudem beeindruckende 63 verschiedene Sorten dieser Blumen zu finden. Was die Situation verschärft, ist die Tatsache, dass die Gärtner pro Jahr fast 5.000 neue Knollen pflanzen, um die bunte Blütenpracht bis zum ersten Frost zu gewährleisten.
Im Großen Garten werden ganzjährig Blumen geklaut
Doch nicht nur Dahlien sind von den Diebstählen betroffen. Auch Frühblüher und Sommerstauden stehen auf der Liste der begehrten Pflanzen. Radicke berichtete, dass die Gärtner immer wieder rund 100 Pflanzen und Zwiebeln melden müssen, die gestohlen wurden. Regelmäßig werden Anzeigen bei der Polizei aufgegeben, wobei jedoch die Täter unbekannt bleiben.
Um die Situation zu verbessern, wurde vor einigen Jahren eine Parkstreife eingeführt. Zwei Mitarbeiter eines externen Sicherheitsunternehmens patrouillieren im Garten und weisen die Besucher auf die nötigen Regeln hin. Dennoch blieben diese Bemühungen bislang ohne Erfolg, die Pflanzendiebe konnten noch nicht geschnappt werden.
Als unverständlich erweist sich auch die Denkweise einiger Besucher. Jüngst wurde ein SBG-Mitarbeiter auf einen Besucher aufmerksam, der mit abgepflückten Dahlienblüten in der Hand unterwegs war. Auf die Bemerkung, dass diese Blumen mit Steuergeld gepflanzt worden seien, entgegnete der Besucher, er habe das Recht, sie mitzunehmen. Damit zeigt sich der Mangel an Respekt gegenüber der mühevollen Arbeit der Gärtner, die sich Tag für Tag um die Pflege dieser Anlagen kümmern.
Besonders dreist: Baum-Klau im Forstbotanischen Garten
Pflanzenklau ist jedoch kein Einzelfall in Dresden. Immer wieder verschwinden Blumen und Zwiebeln aus den städtischen Beeten und Pflanzkübeln. Im Pillnitzer Park kam es ebenfalls zu Vorfällen, bei denen Besucher sich respektlos an den dort angebauten Pflanzen bedienen.
Eine besonders dreiste Tat ereignete sich im Forstbotanischen Garten Tharandt, als an Ostersonntag ein etwa ein Meter großer Kanadischer Judasbaum entwendet wurde. Der Baum wurde mit viel Geduld über 13 Jahre lang aus Saatgut vom Naturstandort in Kanada gezogen und war für eine Familie als Patenbaum vorgesehen. Ungeklärt bleibt, wie der Dieb den relativ großen Baum transportierte.
Solche Vorfälle werfen ein Schatten auf das Bemühen um öffentliche Gärten und die Freude, die sie der Bevölkerung bereiten. Die stetigen Diebstähle veranlassen die Verantwortlichen, weiterhin nach Lösungen zu suchen, um die schönen Anlagen zu schützen. Für mehr Informationen zu den Vorfällen im Großen Garten und Umgebung, siehe den Bericht auf www.saechsische.de.