Wermelskirchen. Ein bewegendes Bild bot sich am Donnerstagabend im Wielviertel: Kinder, die mit strahlenden Laternen und voller Begeisterung Martinslieder sangen, doch die Türen der Nachbarn blieben geschlossen. Der Bauverein, der vor Jahren einen Nachbarschaftstreff ins Leben rief, sieht sich mit einem schmerzlichen Mangel an Beteiligung konfrontiert. Martin Lambotte, der Vorsitzende des Bauvereins, äußerte seine Traurigkeit über die geringe Resonanz: „Es ist enttäuschend, dass die Mühe der Kinder und Erzieher nicht gewürdigt wird.“
Die Kinder, angeleitet von Roger Münster, dem Leiter der Kita Jahnstraße, gaben ihr Bestes und sangen mit Inbrunst. Doch nur wenige der rund 70 Wohnungen öffneten sich, um den kleinen Sängern zuzuhören. Die Bewohnerin Erika Brinkämper war eine der wenigen, die die Darbietung mit Freude verfolgte. „Ich finde es toll, dass die Kitas so viel Mühe investieren“, sagte sie und lobte den Gemeinschaftssinn. Auch Janine Pulvermacher brachte ihre Kinder mit, um ihnen die Tradition des Martinssingens näherzubringen, doch die spärliche Zuschauerzahl fiel auf.
Ein Aufruf zum Miteinander
Die Enttäuschung über die geringe Beteiligung war spürbar. „Es ist schade, dass solche Veranstaltungen so wenig Anklang finden“, betonte Lambotte. Die Aktivitäten im Nachbarschaftstreff, der seit 2017 betrieben wird, bieten zahlreiche Angebote, doch seit der Pandemie hat das Interesse stark nachgelassen. „Wir hoffen, dass die Menschen wieder mehr zusammenkommen“, so Lambotte weiter. Die Kinder konnten sich immerhin über einen Weckmann als kleines Trostpflaster freuen, doch die Frage bleibt: Wie kann der Gemeinschaftsgeist wiederbelebt werden?
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