Remscheid. In Remscheid wird derzeit ein ungewöhnlicher Plan zur Bekämpfung der hohen Waschbärenpopulation diskutiert. Die Stadtverwaltung erwägt, den tierischen Eindringlingen die Antibabypille zu verabreichen. Barbara Reul-Nocke, Rechtsdezernentin der Stadt, erklärte, dass das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW aktuell prüft, ob die Verabreichung dieses Mittels tatsächlich zur Verringerung der Nachkommen beitragen kann.
Die Waschbären gelten als invasive Art und genießen in Deutschland einen besonderen Jagdstatus. Bislang dürfen Jungwaschbären das ganze Jahr über bejagt werden, während Alttiere in einem bestimmten Zeitraum vom 1. August bis zum 28. Februar geschossen werden dürfen. Diese Regelung stellt sicher, dass die Tiere nicht unkontrolliert zunehmen, da sie pro Wurf bis zu fünf Junge haben können.
Die Jagd auf Waschbären
Die Jäger in der Region erhalten Unterstützung, denn die Stadt plant, die Genehmigungen für Fangjagden unbürokratisch und kostenlos zu erteilen. Um den Jägern das Fangen der Tiere zu erleichtern, stellt die Stadt Lebendfallen sowie moderne Meldegeräte zur Verfügung, die anzeigen, wenn ein Tier in die Falle geraten ist. Diese Methode hat sich als äußerst effektiv erwiesen – bereits 15 Waschbären wurden durch solche Fallen gefangen.
Ob sich der Plan, den Waschbären die Pille zu geben, durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. In einem laufenden Verfahren wird untersucht, ob eine Fütterung mit dem Medikament erfolgreich ist. Ein weiterer möglicher Ansatz zur Kontrolle der Waschbärenpopulation könnte die Fütterung mit speziellen Mitteln sein, wie auch schon bei der Bekämpfung der Stadttauben in Remscheid. Das Veterinäramt setzt dort bereits ein Medikament namens Ovistop ein, das verhindert, dass die Tauben Eier ausbilden.
Herausforderung für die Forschung
Die Verhaltensweise der Waschbären könnte eine Herausforderung für diese Strategie darstellen. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit sind sie äußerst clever und lassen sich oft von Futter anlocken. Es ist jedoch unklar, ob die Tiere in der Lage sind, die verabreichte Pille zu akzeptieren und zu konsumieren. Besonders in urbanen Gebieten wie Remscheid, wo es viele Futterquellen gibt, fühlen sich die Waschbären sicher und geschätzt.
Bisher gibt es noch keine endgültigen Ergebnisse über die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Populationseinschränkung. Die Stadt hat den bestehenden Plan vorübergehend auf Eis gelegt, bis das Landesamt eine Entscheidung über die Pille trifft.
In der Zwischenzeit wird der Rat erteilt, keine Futterquellen im Freien bereitzustellen, um die Waschbären nicht zusätzlich zu ernähren. Laut den zuständigen Behörden sollten Katzenfutter, Obst und Abfälle sicher im Haus aufbewahrt werden.
Der Ausgang dieser Dispute wird sich als entscheidend für die zukünftige Strategie gegen die invasive Waschbärenpopulation in Remscheid herausstellen. Weitere Entwicklungen und gegebenenfalls umweltschützende Maßnahmen könnten in naher Zukunft auf der Tagesordnung stehen, während die Stadt weiterhin auf innovative Lösungen setzt.
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