Remscheid. St. Martin und seine Gänse – eine Tradition, die in Farrenbracken lebendig gehalten wird! Manfred Bücheler, der seit fast 30 Jahren Gänse verkauft, hat das Brauchtum genau im Blick. „St. Martin hat sich im Stall bei den Gänsen versteckt, danach hat er sich taufen lassen“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Doch die Realität sieht anders aus: Das klassische Gänseessen zu St. Martin ist auf dem Rückzug, während die Nachfrage zu Weihnachten steigt. „Weihnachten verkaufen wir schon mehr von unseren Gänsen“, so Bücheler.
Jährlich züchtet die Familie Bücheler zwischen 30 und 60 Gänse auf ihrem kleinen Hof, wo auch Hühner, Enten und Kühe leben. Manfred, nun im Ruhestand, hilft seinem Sohn Karsten, der den Betrieb neben seiner Tätigkeit als Elektriker leitet. „Früher hat er mich unterstützt, jetzt mache ich das andersrum“, sagt Manfred. Die Fütterung der Tiere hat mittlerweile die Enkelin Marie übernommen. Pro Saison landen etwa 12 bis 15 Gänse auf dem Festtagstisch zum Martinsfest, der Rest wird für die Weihnachtszeit vorbereitet.
Die Kosten: Discounter-Gänse setzen der Bio-Gans zu
Die Büchelers sind stolz auf ihre Bio-Gänse, die unter strengen ökologischen Auflagen gehalten werden. „Hier wird nichts eingefroren, sondern immer alles frisch geschlachtet und verarbeitet“, betont Karsten. Die Gänse leben in einer geräumigen Scheune und haben Zugang zu Weideflächen. Doch die Konkurrenz ist hart: Discounter bieten Gänse teils für die Hälfte des Preises an. „Mit den Preisen können wir nicht mithalten“, klagt Karsten. Dennoch sind die Kunden überzeugt von der Qualität und kommen aus der Umgebung, um ihre Gans direkt beim Landwirt zu holen. „Wer die Gänse abholt, bestellt meistens direkt schon fürs nächste Jahr“, sagt er optimistisch.
Die Büchelers haben es geschafft, die Tradition lebendig zu halten und zeigen, dass die Liebe zur Landwirtschaft und zur artgerechten Tierhaltung auch in der heutigen Zeit ihren Platz hat. „Die Leute, die hier spazieren gehen, können die Gänse sehen und reservieren“, erklärt Manfred. Und wer sie nicht sieht, der hört sie!