Das Bonifatiuswerk, das seinen Sitz in Paderborn hat, feiert sein 175-jähriges Bestehen und hat sich über die Jahre zu einer tragenden Säule für Katholiken in Deutschland sowie für viele in der Diaspora entwickelt. Ursprünglich als „Bonifatius-Verein“ 1849 gegründet, war das Ziel der Organisation, katholischen Einwanderern aus Schlesien, die in protestantisch geprägte Gebiete zogen, zu helfen. Heute hat sich der Fokus auf die Stärkung des katholischen Lebens in Deutschland verschoben, wo die Kirchenzugehörigkeit kontinuierlich abnimmt.
Eine wichtige Aussage von Generalsekretär Georg Austen spiegelt die gegenwärtige Realität wider: „Die Diaspora beginnt bereits vor der Haustür.“ Das bedeutet, dass viele Menschen in traditionellen katholischen Gebieten sich zunehmend von der Kirche entfremden. Die Herausforderung besteht darin, den Glauben in der modernen Gesellschaft wieder zu beleben und den Gläubigen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. „Keiner soll alleine glauben“ – dieser Leitgedanke ist zentral für die Arbeit des Bonifatiuswerks und findet unter anderem Ausdruck in den sogenannten Boni-Bussen, die Gemeinden vernetzen und Gläubige zu kirchlichen Veranstaltungen befördern.
Vielfältige Unterstützungsangebote
Das Bonifatiuswerk engagiert sich zudem aktiv in der religiösen Bildung. Es organisiert seit 1969 religiöse Kinderwochen und hat die Initiative „Weihnachtsmannfreie Zone“ ins Leben gerufen, die christliche Werte zelebriert. Seit 2013 unterstützt das Werk zudem missionarische Projekte in ganz Deutschland und hat kürzlich eine digitale App eingeführt, um Glaubensinhalte zeitgemäß zu vermitteln.
Insgesamt hat das Bonifatiuswerk allein im Jahr 2023 über 1.000 Projekte mit einem Budget von 9,6 Millionen Euro gefördert. Diese Projekte zielen darauf ab, Kirchen, Klöster sowie soziale Einrichtungen in Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum zu errichten. Dazu gehören auch Freizeiten für Kinder und Jugendliche.
Jedes Jahr am dritten Sonntag im November wird in der katholischen Kirche zu Spenden aufgerufen, und im nächsten Jahr wird die Diaspora-Aktion unter dem Motto „Erzähle, worauf Du vertraust“ durchgeführt. Generalsekretär Austen äußerte sich besorgt über die gegenwärtigen Herausforderungen, die die katholische Kirche im Umbruch erlebt. Die Überalterung der Spender ist ein drängendes Problem, doch er bleibt optimistisch: „Wir möchten an einer Kirche der Zukunft mitbauen, die Freude am Glauben vermittelt und Orientierung bietet.“ Diese Ambitionen und die letztjährige Finanzhilfe zeigen, dass das Bonifatiuswerk seinen Wert für die katholische Gemeinschaft auch in Zukunft unter Beweis stellen möchte.
Die Organisation, die über die Jahre viele gesellschaftliche und politische Umwälzungen überstanden hat, bietet weiterhin eine wichtige Plattform für den Glauben und die religiöse Unterstützung in einer zunehmend säkularisierten Welt. Details zu den Aktivitäten und Zukunftsplänen des Bonifatiuswerks sind in einem Bericht auf www.katholisch.de nachzulesen.