In Gummersbach versammelten sich kürzlich Mitglieder der abrahamitischen Religionen zu einer interreligiösen Gedenkveranstaltung, um den Jahrestag des Angriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel zu erinnern. Dieser verheerende Übergriff, der am 7. Oktober 2023 stattfand, führte zur Tötung von 1.200 Menschen und der Entführung von 251 weiteren, was den aktuellen Konflikt zwischen Israel und Gaza weiter verschärfte und zu einer massiven Flüchtlingskrise führte.
Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, Michael Braun, begrüßte die Anwesenden in der Evangelischen Kirche Gummersbach und betonte, dass es wichtig sei, die Spirale der Gewalt durch gemeinsames Innehalten zu durchbrechen. „Wir müssen unsere persönliche ‚Bubble‘ verlassen und den Dialog suchen“, ermutigte Braun. Dies sei der erste Schritt zur Überwindung von Konflikten und Gewalt.
Verschiedene Perspektiven im Dialog
Die Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sowie den Freundeskreisen Wiehl/Jokneam und Nümbrecht/Mateh Yehuda organisiert wurde, bot den Teilnehmern die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven auf den Nahostkonflikt zu hören. Abraham Lehrer, Vorsitzender der Synagogen-Gemeinde Köln, schilderte in einem bewegenden Beitrag persönliche Eindrücke von den tragischen Ereignissen am Nova-Festival, einem der Anschlagsziele. Lehrer warnte davor, dass der Krieg und dessen Auswirkungen in Europa zu einer Radikalisierung vieler Menschen führen könnten.
Er sprach sich gegen jegliche Form des Antisemitismus aus und forderte Zivilcourage von der Gesellschaft. Es sei wichtig, die feine Linie zwischen legitimer Kritik an der israelischen Regierung und dem Ruf nach Sanktionen oder gar der Abschaffung des Staates Israel zu erkennen, wobei Letzteres nicht tolerierbar sei.
Inmitten dieser ernsten Thematik mahnte Rafet Öztürk von der Türkisch-islamischen Union in Köln, dass Medienberichte über Hass und Gewalt nicht zur Normalität werden dürfen. Er drückte sein Mitgefühl für alle Betroffenen auf beiden Seiten des Jahrtausende alten Konflikts aus und hob hervor, dass es die Pflicht eines jeden Gläubigen sei, sich für Frieden und Freiheit einzusetzen.
Der Kreisdechant Christoph Bersch konnte dem nur zustimmen. „Wir alle sind Kinder des einen Gottes“, unterstrich er und erinnerte daran, dass es immer Menschen gibt, die Religion missbrauchen, um zu schaden. Die Förderung des Dialogs zwischen den Religionen sei deshalb unerlässlich. Seinen Ausführungen nach sei es wichtig, den eigenen Glauben zu hinterfragen und aktiv für ein friedliches Zusammenleben zu arbeiten.
Die musikalische Begleitung der Veranstaltung trugen Annette Giebeler und Stefan Aschenbrenner mit Klavier- und Saxophonspiel, während Mucahit Evliyaoglu die arabische Ney-Flöte spielte. Ihre Beiträge boten einen emotionalen Rahmen für die gebotene Reflexion über den Krieg und die Hoffnung auf Frieden. Diese Gedenkveranstaltung stellt einen wichtigen Schritt dar, um Verständnis und Respekt zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu fördern und die Menschen zu ermutigen, aktiv gegen die Gewalt einzutreten.
Für weitere Informationen über diese bewegende Zusammenkunft, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.oberberg-aktuell.de.