Kiew (dpa) - In einer eindringlichen Ansprache hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die westlichen Partner zu einer verstärkten Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg aufgerufen. So forderte er vom Westen eine Hilfsbereitschaft, die der international koordinierten Unterstützung für Israel in Zeiten militärischer Krisen ähnlich ist. In seinem Video-Statement, das in Kiew veröffentlicht wurde, hob er die Notwendigkeit hervor, die ukrainische Luftabwehr signifikant zu stärken. «Jedes Mal im Nahen Osten sehen wir, wie die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet, um den Angriffen entgegenzutreten», sagte Selenskyj.
Der Präsident betonte, dass die Ukraine eine frühere und stärkere militärische Unterstützung benötigt, um den sogenannten «russischen Terror» effektiv zu bekämpfen. Dazu gehören fortschrittliche Waffensysteme, insbesondere solche mit großer Reichweite, die es der Ukraine ermöglichen würden, Angriffe in das russische Hinterland zu unternehmen. Diese Strategie könnte helfen, Moskau in seiner Kriegsführung zu destabilisieren und die eigene Sicherheit der Ukraine zu erhöhen.
Angriffe auf Zivilbevölkerung in Charkiw
In einem Video, das von Selenskyj in den sozialen Medien geteilt wurde, sind die massiven Zerstörungen zu sehen, die den Angriff begleiteten. Die gezielte Zerstörung ziviler Infrastruktur bleibt eine schockierende Taktik im laufenden Konflikt, während Rettungskräfte weiterhin nach möglichen Überlebenden suchen. Selenskyj betonte, dass solche Angriffe nur aufgehalten werden könnten, wenn die Ukraine die notwendige internationale Unterstützung erhalte.
Schwierige militärische Lage im Donezk-Gebiet
Anlässlich eines bevorstehenden Treffens der Unterstützergruppe der Ukraine in Ramstein, das am 12. Oktober stattfinden soll, wird die Ukraine die noch bestehenden Chancen erörtern. In diesem Kontext informierte Selenskyj auch über Neuordnungen innerhalb des Auslandsgeheimdienstes, um eine effektivere Zusammenarbeit sicherzustellen.
Zusätzlich führte Selenskyj Gespräche mit Samantha Power, der Leiterin der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID). Diese Gespräche drehten sich um die Verbesserung der Energiesysteme der Ukraine und den Bau von Schutzbunkern für Schüler, die häufig in unterirdischen Räumen lernen müssen, um sich vor den Bombardierungen zu schützen. Selenskyj zeigte sich dankbar für die USA in allen Bereichen der Unterstützung – sei es militärisch, politisch oder humanitär. Er argumentierte, dass diese Zusammenarbeit nicht nur der Ukraine, sondern auch anderen Nationen zugutekäme, die Werte wie Freiheit und Demokratie verteidigen.
In Kiew kündigte Selenskyj zudem an, dass die ukrainische Waffenproduktion erheblich gewachsen sei, was er den großangelegten Anstrengungen seit Beginn der russischen Invasion zuschrieb. Bei einem Treffen mit Vertretern der Rüstungsindustrie, an dem Unternehmen aus mehr als 30 Ländern teilnahmen, stellte er die Notwendigkeit heraus, ausländisches Fachwissen und Technologien zu gewinnen, um die Rüstungsproduktion weiter auszubauen. Dies geschüpfe die Grundlage für die Ukraine, sich als bedeutender Akteur in der globalen Waffenproduktion zu etablieren.
Selenskyj betonte, dass die Ukraine bereits erhebliche Fortschritte in der Produktion von Drohnen gemacht habe, was dazu beitrage, ukrainische Angriffe auf russisches Territorium durchzuführen. Dies sei eine Schlüsselkomponente im heutigen Konflikt und könnte entscheidende Vorteile im Verlauf des Krieges bieten.
Die weitere Entwicklung der Lage bleibt angespannt und die internationalen Reaktionen werden entscheidend dafür sein, wie sich der Krieg in der Ukraine entfaltet. Die Notwendigkeit einer starken und einheitlichen internationalen Reaktion auf die Herausforderungen, denen die Ukraine gegenübersteht, könnte nicht dringlicher sein.
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