Lübbecker Land/Rahden. Die Geschichte der Region ist geprägt von Handels- und Heerstraßen, die seit dem Mittelalter das Lübbecker Land mit den angrenzenden Gebieten verbanden. Während Minden bereits 1847 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz erhielt, mussten die Einwohner des damaligen Landkreises Lübbecke auf den Bahnverkehr bis ins 20. Jahrhundert warten. Erst am 30. September 1899 wurde die Eisenbahnlinie Bünde-Rahden offiziell eingeweiht, und der reguläre Betrieb begann am 1. Oktober – ein Anlass, der nun anlässlich des 125-jährigen Bestehens gefeiert werden soll.
Das große Fest findet am Samstag, dem 5. Oktober, in Rahden statt. Von 12 bis 18 Uhr erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm, das für jede Altersgruppe gedacht ist. Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Begrüßung durch Rahdens Bürgermeister Bert Honsel. Anschließend wird es unterhaltsame Interviews mit verschiedenen Gästen geben, darunter Stadtheimatpfleger Claus-Dieter Brüning und Vertreter der Museumsbahn. Ziel ist es, die Geschichte und Bedeutung der Bahnstrecke lebendig werden zu lassen.
Vielfältiges Programm und regionale Beteiligung
Zum 125. Jubiläum der Bahnstrecke Bünde-Rahden wird im Bahnhof und dessen Umgebung ein abwechslungsreiches Festprogramm geboten. Die Besucher dürfen sich auf Auftritte der Varler „Puppen up Platt“ sowie der „Essern Highlanders“ freuen, die mit Dudelsäcken für musikalische Unterhaltung sorgen werden. Für die Kinder gibt es eine Hüpfburg und ein Bobbycar-Rennen. Zudem locken zahlreiche Informations- und Aktionsstände, in denen unter anderem die Eurobahn und die Museumsbahn Rahden-Uchte vertreten sein werden. Ein besonderes Highlight wird das Gewinnspiel „Dalli Klick“ sein, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt.
Der Bahnhof Rahden, der historisch als Bahnbetriebswerk bedeutend war, sieht Teilnehmende aus der Region, die sich für die Zukunft des Schienennetzes engagieren. Das Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum setzt sich dafür ein, die Verbindung nach Bremen wiederzubeleben, was ein großes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung der Region bieten könnte.
Die Eröffnung der Bahnstrecke im Jahr 1899 hatte große Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises Lübbecke. Gütertransporte waren vorher mühselig per Pferdefuhrwerk zum nächsten Bahnhof durchgeführt worden. Mit dem Fortschritt der Bahn konnten nun Waren wie Tabak und Bier rasch in die heimische Industrie transportiert werden. Dies förderte nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern schuf auch zahlreiche Arbeitsplätze.
Historische Bedeutung und aktuelle Herausforderungen
Die Entwicklung durch die Eisenbahn machte Rahden zur Eisenbahnerstadt, wobei zahlreiche Menschen hier Erfüllung in ihrem Beruf fanden. Der Eisenbahnverkehr brachte zudem Reisende unkompliziert zu großen Metropolen. Doch in den 1980er-Jahren drohte der Strecke die Stilllegung, was zu heftigen Auseinandersetzungen führte. Die Interessengemeinschaft „105“ setzte sich vehement für den Fortbestand der Strecke ein. Trotz aller Bemühungen fuhr am 27. Mai 1994 der letzte Zug von Bielefeld über Rahden nach Bremen.
Die Reaktivierung der geschichtsträchtigen Strecke wird heute als zukunftsweisend angesehen. Experten räumen den Plänen großes wirtschaftliches Potenzial ein und betonen die Vorteile sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr für die Anwohner und Geschäftsleute an den Bahnstationen. Aktuelle Diskurse haben gezeigt, dass der Nutzen der Wiederbelebung überwiegt und sich lohnt, wie bei einem Bahnkongress in Rahden erläutert wurde. Die Anstrengungen zur Wiederbelebung der Bahnstrecke sind in vollem Gange und könnten der Region neue Impulse verleihen.
Für weitere Informationen zu den Feierlichkeiten und der historischen Bedeutung der Bahnlinie, lesen Sie hier weiter auf www.nw.de.