In Kierspe sorgte ein geplanter Neubau für hitzige Debatten. Bei einer Sitzung des Stadtrates am 1. Oktober wurde der Satzungsbeschluss für eine Wohnanlage am Haunerbusch 124 vorerst auf Eis gelegt, bevor die Bürger die Gelegenheit erhielten, ihre Bedenken zu äußern. Die angespannte Stimmung war sofort spürbar, da viele Anwohner bedenken haben bezüglich der Auswirkungen des Projekts, das auf dem Areal der ehemaligen Firma EGB Schröder entstehen soll.
Der Bau sieht einen zweiteiligen Gebäudekomplex mit einer Tiefgarage vor, der 80 barrierearme Wohnungen umfassen soll. Dinah Wältring, die als Vermieterin der naheliegenden Firmengebäude auftrat, äußerte sich kritisch zur Informationspolitik der Stadtverwaltung. Laut Wältring habe das Unternehmen nicht ausreichend über die Planungen und die bisherigen Untersuchungen informiert worden. Sie betonte, dass eine frühzeitige Kommunikation notwendig gewesen wäre, um die juristischen Bedenken der Anwohner vorab klären zu können.
Parkplatzprobleme und Verkehrsbedenken
Die Ratsitzung wurde von weiteren Beschwerden der Bürger begleitet. Diese wiesen auf die bereits jetzt angespannte Parksituation am Haunerbusch hin. Eine Anwohnerin machte klar, dass die Straße zu schmal sei und bereits vorherige Probleme mit der Firma aufgetreten seien. Sie hinterfragte zudem, wie der Stadtverkehr während der Bauarbeiten organisch werden solle und stellte die Notwendigkeit der Schaffung familienfreundlicher Wohnungen in Frage, da die Nähe zur Schule denke sie nicht ausreichend berücksichtigt werde.
Der als leitender Architekt für das Bauvorhaben tätige Thomas Hanses verteidigte der Planung als positiv für die Region. Er erklärte, dass das Verkehrsgutachten die Auswirkungen des Vorhabens durchaus positiv bewerten würde. Zudem betonte er, dass durch den Bau die Industrie in der Umgebung abgebaut werde und keine Lkw mehr am Haunerbusch fahren müssten. Die geplante Tiefgarage solle ausreichend Platz bieten, sodass die neuen Anwohner keine Parkflächen an der Straße in Anspruch nehmen müssten.
Dennoch bleibt unklar, wie die Wünsche und Bedenken der Anwohner am Haunerbusch in die weiteren Planungen integriert werden können. Der Stadtrat muss nun abwarten und wird zu einem späteren Zeitpunkt über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Situation wirft nicht nur Fragen über den Verkehr auf, sondern auch darüber, wie städtische Planungen im Dialog mit den Bürgern verwirklicht werden können, ohne dass diese sich übergangen fühlen.
Die Debatte um die Wohnanlage Haunerbusch zeigt einmal mehr, wie wichtig eine transparente Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Bevölkerung ist. Die Anwohner drücken in dieser Diskussion ihre starken Bedenken aus, während die Architekten und Investor mit positiven Argumenten aufwarten. Die kommenden Entscheidungen des Rates werden darüber entscheiden, inwiefern die Vorstellungen der Bürger und die geplanten Bauvorhaben miteinander in Einklang gebracht werden können.
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