Ein strahlendes Meer von Sonnenblumen hat diesen Sommer am Weidenweg in Poll für begeisterte Gesichter gesorgt. Viele Passanten hielten an, um die schimmernden Blüten zu fotografieren, oft vor der beeindruckenden Kulisse der Kölner Domtürme oder der Rodenkirchener Brücke im Hintergrund. Leider bezeugen abgeschnittene Blütenstiele, dass nicht jeder Besucher beim Fotografieren blieb.
Die Blumenpracht stammt aus der Saat von der örtlichen Landwirtsfamilie Kleinschmidt, die ihren Hof „Auf dem Sandberg“ nur unweit des Doms betreibt. Bäuerin Gudrun Kleinschmidt beschreibt ihren Hof stolz als den „Kölner Bauernhof, der dem Dom am nächsten liegt“. Neben Sonnenblumen kultiviert die Familie auch Getreide, Kartoffeln und Gemüse, die entweder als Futter oder über den Hofladen vermarktet werden. Die ölhaltigen Samen der Sonnenblumen sollen im Oktober geerntet werden.
Sonnenblumen als kreative Lösung
In einer überraschenden Wendung waren die Sonnenblumen ursprünglich nicht für die diesjährige Ernte geplant. Gut geplante Anbauvorgänge wurden durch mehrere Hochwasser im Frühling stark beeinträchtigt, die die Gerstenernte vollständig vernichteten. Nur ein Teil der Pflanzen konnte gerettet werden, der Rest wurde umgepflügt. Stattdessen wagte die Familie Kleinschmidt den Versuch, Sonnenblumen zu säen, was sich zu einer gewinnbringenden Idee entwickelte.
„Das könnte gut für die Bienen sein, und wir dachten, wir probieren es einfach mal aus“, sagte Gudrun Kleinschmidt. Die Entscheidung, Sonnenblumen zu pflanzen, stellte sich als ein Volltreffer heraus. Die leuchtenden Blüten stellten nicht nur eine Nektarquelle für Bienen dar, sondern weckten auch das Interesse der Menschen an der Landwirtschaft.
Der Hof der Kleinschmidts ist der einzige Vollerwerbshof in Poll und blickt auf über 100 Jahre Familiengeschichte zurück. Angesichts eines schärferen Wettbewerbs und neuer Regulierungen muss die Familie innovative Wege finden, um ihre Erzeugnisse erfolgreich zu vermarkten. Die Sonnenblumen haben viele Passanten an ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten erinnert, die oft im Hintergrund bleiben.
Während die Sonnenblumen nun die Form von schweren, braunen Blütenköpfen angenommen haben, beginnen bereits die ersten Vögel, wie die Meisen, die Samen zu picken. Im Oktober steht die Ernte an, und die Familie hofft auf eine profitable Lieferung an eine nahe gelegene Ölmühle. Sollte die Qualität der Kerne jedoch nicht den Anforderungen entsprechen, werden sie als nährreicher Snack für die Hühner auf dem Hof genutzt.
Die Kleinschmidts zeigen durch ihre kreative Herangehensweise, dass Landwirtschaft nicht nur eine ernste Angelegenheit ist, sondern auch Freude und Gemeinschaftsinteresse wecken kann. Durch die ungeplante Begleiterscheinung ihrer Blumenpracht sind sie zu einem Blickfang geworden – nicht nur für Eigentümer von Kameras, sondern auch für alle, die mehr über den landwirtschaftlichen Alltag erfahren möchten. Die Hintergründe zu diesen Änderungen sind im Artikel von www.ksta.de nachzulesen.
