In Köln wird ein bemerkenswertes digitales Konzept eingeführt, das den Schülern iPads zur Verfügung stellt, sobald sie auf eine weiterführende Schule wechseln. Die Idee ist, dass alle Kinder das gleiche Gerät nutzen, das nicht nur in der Schule, sondern auch zuhause verwendet werden kann. Diese Maßnahme ist die Initiative der Stadt Köln, die als Schulträger fungiert und dafür sorgt, dass die iPads mit der notwendigen Software ausgestattet sind und von NetCologne verwaltet werden.
Die Konfiguration der iPads ist so gestaltet, dass nur die für den Unterricht relevanten Apps und Bücher installiert sind. Ablenkungen durch soziale Medien oder Spiele werden im Klassenzimmer ausgeschlossen, was als wesentlicher Vorteil gilt. Die Stadt verfolgt mit dieser Maßnahme das Ziel, dass alle Kölner Schulen dieses System nutzen werden. Das Konzept „Get your own device“ (GYOD) soll die Lernbedingungen verbessern, indem eine einheitliche Ausstattung für alle Schüler geschaffen wird.
Technische Anforderungen und Herausforderungen
Insgesamt haben sich bereits neun dei 147 Kölner weiterführenden Schulen für die Umsetzung von GYOD entschieden. Dabei handelt es sich um Schulen wie das Gymnasium Neue Sandkaul und das Schiller-Gymnasium. Um das Programm erfolgreich umsetzen zu können, müssen zuvor jedoch technische Voraussetzungen geschaffen werden. Der Hauptbestandteil ist eine leistungsstarke WLAN-Infrastruktur, die eine stabile Verbindung für alle Schüler bietet. Bis Ende 2025 soll in allen weiterführenden Schulen das WLAN modernisiert werden.
Bis dato erfüllen nur 92 der 138 weiterführenden Schulen die Anforderungen für die Nutzung des Programms. Obwohl zehn Schulen bereits ihr WLAN verbessert haben, haben sie sich bislang nicht weiter gemeldet, was möglicherweise an finanziellen oder organisatorischen Bedenken liegt.
Finanzierung des Programms und Elternbeteiligung
Ein zentraler Punkt dieser digitalen Umstellung ist die Finanzierung der iPads, die von den Eltern selbst übernommen werden müssen. Der Preis für ein einheitliches iPad, das für Köln vorgeschrieben ist, liegt bei etwa 750 Euro. Es ist jedoch möglich, diesen Betrag in monatlichen Raten über drei Jahre abzuzahlen. Familien mit einem Köln-Pass erhalten das iPad als Dauerleihgabe, was eine Erleichterung darstellt.
Der Schulträger stellt lediglich 11 Prozent der Geräte. In einigen Fällen haben Schulen Teile ihres bestehenden iPad-Bestands als Dauerleihgaben an die Schüler ausgegeben. Dennoch sind die Kontroversen innerhalb der Elternschaft aufgrund der hohen Kosten evident, besonders bei Familien, die in der Vergangenheit bereits andere Geräte angeschafft haben. Die Stadt erklärt, dass nur die festgelegten iPads kompatibel mit der komplexen Infrastruktur sein können.
Die Diskussion über die Anschaffungskosten hat in vielen Schulen für hitzige Debatten gesorgt. Einige Schulen, die im kommenden Jahr starten wollen, setzen auf die neuen Fünftklässler, um die Eltern frühzeitig zu informieren. An der Königin-Luise-Schule ist der Plan, das Programm in der 10. Klasse zu beginnen, um angesichts zukünftiger Anforderungen, wie beispielsweise im Abitur 2028, besser vorbereitet zu sein.
Die Schulleiterin dieser Schule, Ute Flink, äußerte, dass in ihrer Institution bislang keine Entscheidung so umstritten war wie die Einführung von GYOD. Es wird überprüft, ob der Förderverein bei den Kosten unterstützen könnte, aber viele Eltern sind der Meinung, dass die Verantwortung nicht alleine bei den Familien liegen sollte. Es bedarf einer stärkeren Unterstützung von Bund und Land, um diese digitale Ausstattung für alle Schüler zu gewährleisten und die Bildungsungleichheiten zu beseitigen.
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