Die Vorliebe der Senioren für Restaurants in Möbelhäusern und Handelsketten nimmt zu. Laut VOL.AT erfreuen sich diese Gastronomien, insbesondere durch ihr Frühstücksangebot und beliebte Klassiker wie Schnitzel, wachsender Beliebtheit. Sprecherin Nicole Berkmann von INTERSPAR bestätigt diese Trends unter Senioren, die in vielen Standorten sogar regelmäßig zu Stammtischen zusammenkommen. Doch während diese Restaurants außergewöhnlich florieren, schlägt in der Gastronomiebranche die Sorge um die Zukunft hohe Wellen. Mike Pansi, ein Vertreter der Vorarlberger Gastronomen, warnt, dass die Preisstrategien der Möbelhaus-Restaurants eine verzerrte Wettbewerbslandschaft schaffen, die traditionelles Wirtshausleben gefährdet. „Dumpingpreise sind nicht nachhaltig“, erklärt Pansi. Er spricht von einer gefährlichen „Geiz-ist-geil-Mentalität“, die nicht nur die Qualität, sondern auch die Werte der Gastronomie langfristig beeinflusst.
Demografische Veränderungen und Konsumverhalten
Die Gründe für den Trend sind vielschichtig. Die steigenden Lebenshaltungskosten und der demografische Wandel zwingen viele Senioren dazu, günstige Optionen zu suchen. Senioren leben zunehmend in kleinen Haushalten und oft allein, was gemeinsame Mahlzeiten seltener macht. Diese Restaurants bieten ihnen nicht nur eine erschwingliche warme Mahlzeit, sondern auch eine willkommene soziale Interaktion. Laut IW Köln geben die Haushalte der 55- bis 64-Jährigen monatlich über 4,4 Milliarden Euro in Restaurants aus, was zeigt, dass diese Gruppe eine bedeutende Stütze für die Gastronomie darstellt. Vor diesem Hintergrund wird der Zugang zu diesen Gastronomien für mobilitätseingeschränkte Personen besonders relevant, da Möbelhäuser häufig barrierefrei und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Dass diese Veränderungen auch auf gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren, wird deutlicher, wenn man die wachsende Nachfrage nach Fleischalternativen unter jüngeren Konsumenten betrachtet, während die klassisch österreichischen Gerichtetraditionen bei Senioren weiterhin dominieren. Angesichts der Herausforderungen im Arbeitsmarkt stellt Pansi fest, dass Möbelhaus-Restaurants keine Köche ausbilden, was den Fachkräftemangel in der Branche verstärkt. Ein Appell zur Rückbesinnung auf Qualität und Regionalität könnte der Schlüssel sein, um die klassische Gastronomie am Leben zu halten und sich gegen die wachsende Übermacht der Handelsgastronomie zu behaupten.
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