
Der norwegische Literaturnobelpreisträger Jon Fosse wird am 6. März 2025 mit dem renommierten Ludwig-Mülheims-Theaterpreis in Köln ausgezeichnet. Diese Ehre, die mit 25.000 Euro dotiert ist, würdigt sein einzigartiges Lebenswerk, das existenzielle Themen wie Liebe, Verlust und Glauben in einer minimalistischen Sprache behandelt. Kardinal Rainer Maria Woelki lobte Fosses offenes Bekenntnis zum Glauben und bezeichnete seine Werke als beeindruckend und berührend.
Während seiner Rede im Rahmen des Aschermittwochs der Künstler in Köln erklärte Fosse, dass Schreiben für ihn eine Art Gebet sei: "Literatur bedeutet Beten." Er erinnert an seine frühe Beziehung zum Glauben, die bereits in jungen Jahren begann. Trotz seiner Konversion zum Katholizismus im Jahr 2013 hat er stets das Zusammenspiel von Glaube und Literatur thematisiert. "In Norwegen hat das für Schlagzeilen gesorgt", berichtete er, als er einmal sagte, er schreibe für Gott. Solch klare Glaubensbekenntnisse sind in der heutigen Welt selten, so Woelki.
Das spirituelle Verhältnis zum Schreiben
In einem Interview äußerte Fosse weiter, dass das Schreiben ihn zu einem religiösen Menschen gemacht hätte. In seinem neuen Roman "Ein Leuchten" zeigt er, wie er durch seine Begegnung mit der Stille Gottes inspiriert wird. "Wenn du die Stimme Gottes hören willst, musst du auf die Stille hören", zitiert er den Mystiker Thomas Merton. Das Schreiben ermögliche ihm, in diese Stille einzutauchen und Zugang zu etwas Größerem zu finden, was sein kreatives Schaffen beflügelt. Er beschreibt den kreativen Prozess so, dass er irgendwann das Gefühl habe, dass das, was er schreibe, bereits existiere und ihn beeinflusse.
Die Begegnung von Kirche und Kunst wird bei solchen Veranstaltungen wie dem Aschermittwoch der Künstler gefördert. Diese Tradition hat ihre Wurzeln in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg, wo der katholische Schriftsteller Paul Claudel die Initiative ergriff, um einen spirituellen Neuanfang für Europa zu fördern. Der Kölner Dom, ein Ort tiefen Gebets, inspirierte Fosse sehr, was ihn zu seiner Ansicht gebracht hat, dass Schreiben und Beten ähnliche, verbindende Bewegungen sind.
Für weiterführende Informationen über Jon Fosse und seine Ansichten zum Glauben und zur Literatur lesen Sie mehr auf Kathpress sowie auf DOMRADIO.DE.
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