Beirut/Gaza – In einem dramatischen Wendepunkt im Nahost-Konflikt zeigt die Hisbollah plötzlich Verhandlungsbereitschaft mit Israel! Während die israelischen Streitkräfte ihre heftigen Angriffe auf den Libanon fortsetzen, könnte ein von den USA vorgeschlagener Waffenstillstand die Grundlage für Gespräche bilden. Die proiranische Schiitenmiliz sieht in diesem US-Entwurf eine Chance, sich nicht bedingungslos den israelischen Forderungen zu beugen, um ihr angeschlagenes Ansehen bei den eigenen Anhängern zu wahren.
Die Situation eskaliert weiter: Israel bombardiert unermüdlich Ziele im Libanon und im Gazastreifen. Jüngste Luftangriffe trafen das Zentrum von Beirut, wo mindestens zwei Menschen ums Leben kamen und 13 verletzt wurden. Die Bilder aus der Stadt sind erschütternd: Häuser stürzen ein, Rauch und Staub verdunkeln den Himmel, während panische Menschen durch die Straßen rennen. Dies sind die ersten Angriffe in Beirut seit einem Monat, nachdem die meisten Angriffe zuvor die südlichen Vororte getroffen hatten.
US-Vorschlag für Waffenruhe
Der US-Vorschlag sieht vor, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe für 60 Tage aussetzen. In dieser Zeit soll die israelische Armee den Libanon verlassen, während libanesische Soldaten an der Grenze stationiert werden. Nach Ablauf dieser Frist sollen Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 beginnen, die nach dem Krieg von 2006 erlassen wurde, um die Kämpfe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet zu beenden.
Die Hisbollah rechtfertigt ihre Angriffe auf Israel als Unterstützung für die Hamas, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker in Israel verübt hat. Die israelische Armee reagierte mit massiven Luftangriffen, die bereits über 3.000 Menschen im Libanon das Leben kosteten. In Gaza sind die Zahlen noch erschreckender: Fast 100 Menschen wurden bei den jüngsten Angriffen getötet, darunter 72 in einem einzigen Wohnhaus. Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten Palästinenser steigt auf alarmierende 43.846.
EU-Außenminister beraten über Israel
Angesichts der eskalierenden Gewalt wird heute in Brüssel über einen möglichen Kurswechsel im Umgang mit Israel diskutiert. EU-Außenbeauftragter Josep Borrell sieht klare Verstöße gegen Menschenrechte und internationales Recht durch Israel und schlägt vor, den politischen Dialog vorerst auszusetzen. Auch ein Importverbot für Produkte aus illegalen israelischen Siedlungen steht zur Debatte. Doch während einige Länder wie Deutschland und Österreich eine pro-israelische Haltung einnehmen, könnte die Diskussion über Sanktionen bereits ein starkes politisches Signal senden.