Tel Aviv (dpa) – In einem leidenschaftlichen Appell hat der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, die internationale Gemeinschaft aufgefordert, sich unermüdlich für die Freilassung von rund 100 israelischen Geiseln einzusetzen, die in den Händen der brutalen Hamas im Gazastreifen gefangen gehalten werden. Am 400. Tag dieser schrecklichen Geiselnahme, die am 7. Oktober 2023 begann, sprach Seibert vor Tausenden von Demonstranten in Tel Aviv und teilte seine tiefen Trauer und das Gefühl der Hilflosigkeit mit. „Wir fordern ihre Rückkehr“, rief er, während er an die Männer, Frauen und Kinder dachte, die unter den grausamen Bedingungen leiden müssen.
Seibert, der bereits zum zweiten Mal bei einer solchen Kundgebung sprach, betonte die Dringlichkeit der Situation. „Viele der Geiseln dürften jedoch nicht mehr am Leben sein“, warnte er und machte deutlich, dass die Zeit drängt. Der schockierende Überfall der Hamas und anderer Extremisten, bei dem am 7. Oktober 250 Menschen entführt wurden und 1.200 Menschen in Israel ihr Leben verloren, hat den Gaza-Krieg entfacht und die Region in eine tiefe Krise gestürzt.
Verhandlungen ohne Fortschritt
Die Hoffnung auf eine Lösung schwindet, da die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln bisher ohne Erfolg blieben. Während einer Waffenruhe Ende November 2023 wurden zwar 105 Geiseln freigelassen, im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge. Doch seitdem gab es keine nennenswerten Fortschritte. Einzelne Geiseln wurden vom israelischen Militär befreit, doch tragischerweise wurden auch mehrere tot geborgen. Die Situation bleibt angespannt und die Zukunft der Geiseln ungewiss.