Nana Mouskouri, die griechische Sängerin und Ikone der internationalen Musikszene, feiert am 13. Oktober ihren 90. Geburtstag. Damit geht eine bemerkenswerte Karriere zu Ende, die sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckt. In dieser Zeit hat sie über 1.600 Songs in mehr als 20 Sprachen aufgenommen und über 130 Alben veröffentlicht. Ihr neues Best-of-Album, "Happy Birthday Nana", dient als Dankeschön an ihre treuen Fans und bietet eine musikalische Rückschau auf ihre beeindruckende Laufbahn.
Die gebürtige Griechin, die zwischen Athen, Paris und Genf pendelt, äußert sich reflektiert über ihr Alter. "Ich habe nie über mein Alter nachgedacht. Oder wenn, dann so wie andere auch", sagt sie. In einem Alter, in dem viele große Pläne schmieden, gesteht Mouskouri, dass sie das nicht mehr kann. Dies geht Hand in Hand mit einem leisen Abschied von der Bühne, den sie aber, wie viele Male zuvor, nicht endgültig zu ziehen scheint. An das Singen könne sie nicht denken, ohne sich leer zu fühlen, was ihre große Liebe zur Musik unterstreicht.
Geschichte und Emotionen
Als sie 1961 nach Deutschland kam, um das Lied "Weiße Rosen aus Athen" aufzunehmen, spürte sie, wie die koloniale Vergangenheit das Land weiterhin beeinflusste. Zu der Zeit war die Stimmung in Berlin besonders aufgeheizt, da die Mauer errichtet wurde. "Das hat meinem Herz einen Stich verpasst und mich daran erinnert, was damals passiert war", erinnert sie sich an einen Moment des Mitgefühls für die Menschen, von denen sie trennte, was einst Freundschaft gewesen war. Es war eine Zeit der Wende, nicht nur für Deutschland, sondern auch für Mouskouri, die hier ihren Durchbruch erlebte.
„Weiße Rosen aus Athen“ wurde ein weltweiter Hit, der in den ersten sechs Monaten über 1,5 Millionen Mal verkauft wurde und ihr ihre erste Goldene Schallplatte einbrachte. Ihre Musik thematisiert universelle Emotionen - Liebe, Trauer und Glück - und spricht damit Millionen von Menschen an. "Die Musik müsse mit den Menschen verbunden sein", sagt sie über ihren Ansatz, welcher ihr so viel Erfolg bescherte.
Der Krieg und die Erlebnisse ihrer Kindheit prägten Mouskouris Leben maßgeblich. Mit drei Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Athen, nur um kurz darauf die Schrecken der Besatzung durch die Wehrmacht zu erleben. Ihr Weg zum Ruhm begann jedoch, als sie 1959 den ersten Preis eines griechischen Gesangswettbewerbs gewann, gefolgt von ihrem Welthit 1961.
Von der Bühne zur Politik
Obwohl ihre Karriere musikalisch war, engagierte sich Mouskouri auch politisch. In den 1990er Jahren wurde sie für die konservative griechische Partei Nea Dimokratia ins Europäische Parlament gewählt, sah sich aber bald mit der Enttäuschung konfrontiert und gab das politische Engagement auf. Als Unicef-Botschafterin setzte sie jedoch weiterhin ein Zeichen für soziale Belange und Gerechtigkeit.
Der Auftritt auf der Bühne spielte in ihrem Leben eine zentrale Rolle. Ihre schwarze Brille, das Markenzeichen von Mouskouri, half ihr nicht nur bei ihrer Sehschwäche, sondern auch, ihre Schüchternheit zu überwinden. "Ich habe es nie getan, weil ich kurzsichtig bin", erklärte sie einmal. Diese Brille wurde zu einem Symbol ihres künstlerischen Schaffens und wird oft mit ihrer Person in Verbindung gebracht.
Das neue Album enthält berühmte Titel wie "Guten Morgen Sonnenschein", "Johnny Tambour" sowie neu eingespielte Lieder mit dem Royal Symphonic Orchestra London, was die künstlerische Bandbreite Mouskouris verdeutlicht. Dabei nutzt sie die Musik, um auch Themen von gesellschaftlicher Relevanz anzusprechen und schafft so eine Verbindung zu ihrem Publikum.
Für ihren 90. Geburtstag wünscht sich Mouskouri vor allem Dankbarkeit für alles, was sie erreicht hat. "Ich bin glücklich über alles, was ich im Leben erreicht habe", sagt sie und unterstreicht damit die Bescheidenheit, die sie stets auszeichnete. Ihre musikalische Reise bleibt inspirierend für viele Generationen.
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