In Hagen breitet sich eine bemerkenswerte Initiative aus, die sich einer alarmierenden Realität widmet: Kinder und Jugendliche, die bereits im Alter von 8 bis 15 Jahren straffällig geworden sind. Diese jungen Menschen begehen Delikte wie Diebstähle oder gewalttätige Übergriffe, und es stellt sich die drängende Frage, ob sie noch auf einen anderen Weg geleitet werden können. Das Ministerium des Innern von Nordrhein-Westfalen, in Zusammenarbeit mit der Polizei und verschiedenen Künstlern, glaubt fest an die Möglichkeit einer Wendung im Leben dieser Kinder.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde die Präventionskampagne „Kurve kriegen“ ins Leben gerufen, die laut eigenen Angaben bereits über 1300 kriminelle Lebenswege erfolgreich beeinflusst hat. Im Rahmen dieser Initiative wurde ein Musikvideo produziert, dessen Titel ebenfalls „Kurve kriegen“ lautet. Der Videodreh fand in verschiedenen bedeutenden Locations in Hagen statt, unter anderem auf der Altenhagener Brücke, die extra für diesen Zweck gesperrt wurde.
Ein bewegendes Musikprojekt
Das Musikvideo, das vor kurzem vorgestellt wurde, wurde von Siggi Bemm vom Woodhouse-Studio und dem Musiker Kader Kesek, der unter anderem für Peter Maffay tätig ist, produziert. Auch das Landespolizeiorchester und die Tanzgruppe „Police Revolution“ haben zu diesem Projekt beigetragen. Laut Mona Stöcker, die das Tanz- und Bewegungszentrum in der Wippermann-Passage leitet, soll das Anschauen des Videos eine positive Botschaft vermitteln: Jeder hat die Chance auf einen Neuanfang. Sie begleitete den Dreh mit großer Leidenschaft und erklärt die Intention hinter dem Projekt: „Der Song und das Video sollen Kindern und Jugendlichen verdeutlichen, dass jeder immer eine zweite Chance hat“, so Stöcker.
Der Song wird von Insider als „Raggamuffin“ bezeichnet, einer Form des deutschen Sprechgesangs oder -raps. Mona Stöcker ist überzeugt, dass der Song Hit-Potenzial besitzt und plant, dass sowohl das Video als auch der Song auf Plattformen wie Spotify und der offiziellen Website der Polizei NRW veröffentlicht werden. Das etwa dreiminütige Video wird künftig in Workshops für gefährdete Jugendliche sowie in Schulen und anderen Präventionsprojekten eingesetzt. Sinn und Zweck ist es, die Jugendlichen wachzurütteln.
Die Initiative zielt darauf ab, den „krimineller Karrieren“ von besonders gefährdeten jungen Menschen frühzeitig vorzubeugen. Hierbei wird der Fokus auf Kinder gelegt, die bereits mit Gewalttaten oder mehrfachen Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten sind. „Wir erkennen die Lebensumstände dieser Kinder als riskant an, und es droht eine dauerhafte Abdrift in die Kriminalität“, sagt Stöcker. Daher ist es entscheidend, diese Entwicklung frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Die Hintergründe sind alarmierend: Eine Intensivtäterin oder ein Intensivtäter verursacht bis zu ihrem 25. Lebensjahr im Schnitt massiv soziale Folgekosten und hinterlässt unzählige Opfer durch Diebstähle oder andere Gewalttaten. Diese statischen Fakten beweisen die Dringlichkeit, Kinder und Jugendliche, die den Weg in die Kriminalität eingeschlagen haben, abzuhalten und aktiv zu unterstützen – eine Aufgabe, die diese Initiative mehr als ernst nimmt.
Das Produzieren des Musikvideos war nicht nur ein kreatives Unterfangen, sondern auch eine strategische Maßnahme, um eine Botschaft an die betroffenen Jugendlichen zu senden. In verschiedenen Szenen des Videos haben die Verantwortlichen bewusst Orte gewählt, die für die junge Szene von Bedeutung sind. Ein bemerkenswerter Ort war ein Restaurant, das mit einem Zimmer im Stil einer Gefängniszelle ausgestattet ist – als eindringliche Metapher für die Folgen von kriminellem Verhalten.
Die Gründung der Initiative „Kurve kriegen“ und das damit verbundene Engagement sind ein Schritt in die richtige Richtung. Die beteiligten Akteure sind überzeugt, dass es möglich ist, die Lebenswege dieser jungen Menschen zu beeinflussen und sie zu ermutigen, ihre Entscheidungen zu überdenken. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen und ein Umdenken zu bewirken, bevor es zu spät ist. In diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten bleibt zu hoffen, dass die Initiative die gewünschte Wirkung entfaltet und viele junge Menschen zur Umkehr bewegt.
Für weitere Informationen über die Initiative und das Musikvideo, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.wp.de.