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Im dramatischen Prozess um den ehemaligen Geschäftsführer der Stiftung Marien-Hospital Euskirchen im Bonner Landgericht wird dem 42-Jährigen Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro vorgeworfen. Der Mann sitzt seit Dezember 2023 in Untersuchungshaft und könnte Weihnachten zum zweiten Mal hinter Gittern verbringen, wie ksta.de berichtet. Am achten Verhandlungstag beantragte sein Verteidiger Alexander Paradissis, den Haftbefehl aufzuheben, da sie Fluchtgefahr nicht sehen. Die Staatsanwaltschaft hingegen sieht weiter ausreichende Gründe für die Haft, da der Ex-Manager dafär mehrere Straftaten begangen haben soll, die von Juli 2018 bis Dezember 2023 reichen.
Die Anklage rechnet mit einem umfassenden Betrugsfall, in dem auch der technische Leiter der Klinik und ein Bauunternehmer verwickelt sind. Laut dem Staatsanwalt hatte der ehemalige Geschäftsführer den Bauunternehmer beauftragt, Arbeiten auf seinem privaten Grundstück auf Kosten der Stiftung durchzuführen. Bei einer Tagesklinik-Baumaßnahme sollen die Angeklagten sogar Rechnungen in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro für nicht erbrachte Leistungen freigegeben haben. Auch dies stellte die Grundlage für die schweren Vorwürfe dar, wie rundschau-online.de erläutert. Während der Ex-Geschäftsführer schweigt, haben seine Mitangeklagten Teilgeständnisse abgelegt und damit den Druck auf ihn erhöht.
Heftige Anklage und lebhafte Verteidigung
Die Verteidigung übt scharfe Kritik an den Ermittlungen, die als fehlerhaft und auf falschen Prämissen basierend bezeichnet werden. Paradissis argumentiert, dass viele der Beschuldigungen nicht ausreichend belegt seien und die Anklage auf unbewiesenen Behauptungen beruhe. Währenddessen legt die Staatsanwaltschaft dar, dass die drei Angeklagten durch ihre Kooperation über Jahre mit der Stiftung Millionenschäden angerichtet haben.
Die Verhandlung könnte sich über 19 Tage erstrecken, in denen erwartet wird, dass zahlreiche Zeugenaussagen, auch von Mitarbeitern und Mitgliedern des Stiftungsverwaltungsrates, eine Wendung in dem Fall bringen könnten. Vor den Augen der Öffentlichkeit beleuchtet dieser Prozess nicht nur die machthungrigen Strukturen innerhalb der Einrichtung, sondern auch die rechtlichen und moralischen Grenzen, die im Gesundheitswesen überschritten worden sein könnten.
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