Bei der 17. Archäologietour im Kreis Euskirchen haben die Teilnehmer die Gelegenheit, versteckte historische Schätze zu entdecken. Besonders bemerkenswert ist die Möglichkeit, Norbert Golbach zu treffen, der aus eigener Erfahrung berichten kann. Er war als Jugendlicher selbst von der Adolf-Hitler-Sprungschanze in Hollerath gesprungen – eine wahrhaft einmalige Gelegenheit, die Geschichte dieser Stätte aus erster Hand zu hören. veranstaltet wird die Tour vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland und der Nordeifel Tourismus GmbH, die dabei von mehreren Kommunen unterstützt werden.
An insgesamt sechs Stationen können die Besucher verschiedene Bodendenkmäler kennenlernen und tiefere Einblicke in die faszinierende Geschichte der Eifel gewinnen. Der Hellenthaler Bürgermeister Rudolf Westerburg und Dr. Petra Tutlies, Leiterin der Außenstelle Nideggen des Amtes für Bodendenkmalpflege, lobten die gute Zusammenarbeit und zogen auch auf ihre eigene Entdeckungsreise durch den Kreis Euskirchen Bilanz. Landrat Markus Ramers gab zu, zum ersten Mal die Sprungschanze besucht zu haben, und bezeichnete dieses Event als besonders reizvoll.
Einblicke in die Geschichte der Eifel
Die Adolf-Hitler-Schanze, die in den Jahren 1932 bis 1934 erbaut wurde, wurde erst vor Kurzem als Bodendenkmal eingetragen. Der ehemalige Mitarbeiter des LVR, Jost Mergen, berichtete darüber, dass Kölner Wintersportfreunde die Idee hatten, sich in der Eifel sportlich zu betätigen. Die Eröffnung fand 1935 statt. Der junge Norbert Golbach, der humorvoll von seinen Sprung-Erlebnissen erzählt, gewann ein wichtiges Sprung-Wettbewerb, weil er den mutigen Rat seines Vaters befolgte, von der höchsten Stelle zu springen.
Ein weiteres Highlight der Tour sind die Fossilienfundstätten im ehemaligen Steinbruch Paulsgraben bei Pesch, die Einblicke in die Umweltbedingungen vor rund 390 Millionen Jahren geben. Normalerweise nicht zugänglich, bietet diese Tour eine seltene Gelegenheit, mehr über das Leben in der Urzeit zu erfahren.
Darüber hinaus wurden im Jahr 2022 bei Bauarbeiten Teile einer römischen Wasserleitung zwischen Langendorf und Merzenich entdeckt. In den Römerthermen in Zülpich, die heute ein Museum für Badekultur sind, können die Besucher erfahren, wie das Wasser im alten Tolbiacum, dem heutigen Zülpich, beschafft wurde.
Stationen der Archäologietour
Ein unbekannter Acker zwischen Billig und Rheder ist in Wirklichkeit der Standort des Vicus Belgica, einer römischen Siedlung. Ausgrabungen, die schon im 19. Jahrhundert stattfanden, haben hier Zeugnisse der antiken Geschichte geliefert. Aktuelle Forschungsergebnisse werden ebenfalls präsentiert, und die Experten zeigen, wie man „unter den Acker“ blicken kann.
Die Archäologietour ermöglicht den Besuchern auch einen Blick auf die mittelalterliche Stadtmauer in Bad Münstereifel, deren Zustand durch die Auswirkungen des Hochwassers im Sommer 2021 beeinträchtigt wurde. Während der Aufräumarbeiten kam ein Tunnel zur Erkundung zutage, dessen Funktion den Besuchern bei der Tour nähergebracht wird.
Die diesjährige Archäologietour Nordeifel findet am Sonntag, dem 6. Oktober, von 10 bis 18 Uhr statt. Die Teilnehmer können die historischen Stätten entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Auto erkunden. Für diejenigen, die eine umfassende Tour wünschen, werden Busexkursionen angeboten, inklusive Headsets für Vorträge und einer Gebärdendolmetscherin, um sicherzustellen, dass auch Gehörlose alle Informationen erhalten.
Kinder sind herzlich eingeladen, an speziellen Programmen teilzunehmen, und lokale Vereine sorgen für Verpflegung am Rande der Tour. Der Eintritt ist wie gewohnt kostenlos, und detaillierte Informationen zu den Stationen sind im Internet verfügbar. Ein Online-Portal bietet zudem einen kontinuierlichen Zugang zu den Erkenntnissen der Archäologietouren. Diese Veranstaltung ist nicht nur eine hervorragende Gelegenheit, die lokale Geschichte zu erkunden, sondern auch, den Austausch zwischen den Generationen zu fördern, wie zum Beispiel durch die Erinnerungen von Norbert Golbach.
Für weitere Informationen zu den Stationen der Archäologietour kann die Website auf www.ksta.de besucht werden.
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