Washington - Der frühere US-Präsident Jimmy Carter feiert heute seinen 100. Geburtstag und hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Er möchte an der kommenden Präsidentschaftswahl teilnehmen und mit seiner Stimme Kamala Harris unterstützen. In einem Gespräch mit seinem Sohn Chip erklärte Carter, dass er alles daran setzen will, um rechtzeitig zur Wahl zu gelangen. Dies kommt zu einem Zeitpunkt, an dem im Bundesstaat Georgia, der Heimat des Ex-Präsidenten, die Briefwahlunterlagen etwa einen Monat vor der Wahl am 5. November verschickt werden.
Carter, der mit dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump in der Wahl konfrontiert ist, hofft auf ein endgültiges Ende der Trump-Ära. Georgia zählt zu den besonders umkämpften Bundesstaaten, wo jede einzelne Stimme entscheidend sein könnte. Der Ex-Präsident, der in bescheidenen Verhältnissen ohne Strom und fließendes Wasser auf einer Farm aufgewachsen ist, kann auf eine bewegte politische Karriere zurückblicken. Nach seiner Wahl 1976 war Carter nur eine Amtszeit im Weißen Haus, die er nach einer Niederlage gegen Ronald Reagan 1980 bereits wieder beenden musste.
Carters historisches Erbe und persönliche Herausforderungen
Seine Präsidentschaft ist von schweren Rückschlägen geprägt, darunter das Geiseldrama von Teheran und der sowjetische Einmarsch in Afghanistan. Trotz seiner Schwierigkeiten im Amt erlangte Carter nach seiner Amtszeit großen Respekt, insbesondere für sein humanitäres Engagement und seine Rolle als Friedensvermittler. 1982 gründete er das Carter Center, das sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzt. Seine Verdienste wurden 2002 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt.
In den letzten Jahren musste Carter persönliche Verluste hinnehmen, darunter den Tod seiner Ehefrau Rosalynn, mit der er 77 Jahre verheiratet war. Ihr Gesundheitszustand hatte sich verschlechtert, und ihre Demenz belastete die Familie stark. Carter selbst, der sich seit einiger Zeit in häuslicher Pflege befindet, hat gesundheitlich stark abgebaut. Während der Trauerfeier für Rosalynn war er in einem Rollstuhl anwesend, und sein Zustand machte deutlich, wie sehr er unter den physischen Einschränkungen leidet. Dennoch zeigt er sich emotional weiterhin engagiert, wie sein Enkel Jason berichtete.
Witze über Carters Alter im Wahlkampf
Mit seinen 100 Jahren ist Carter der älteste lebende Ex-Präsident der USA, was im aktuellen Wahlkampf immer wieder Anlass für Humor gegeben hat. Joe Biden, der 81 Jahre alte Präsident, wurde immer wieder mit Carter in Verbindung gebracht, und Komiker nutzten Carters Alter, um Witze zu reißen. Als Biden mit einem schwachen Auftritt konfrontiert wurde, wurde sogar scherzhaft in Betracht gezogen, dass Carter als mögliche Alternative ins Rennen gehen könnte. Trotz der zahlreichen Herausforderungen während seiner Amtszeit wird Carter in den USA oft als der beste ehemalige Präsident angesehen, was seiner unermüdlichen Arbeit im Dienste des Friedens und der Menschenrechte zuzuschreiben ist.
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